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Schock! 3. Impfung für AstraZeneca notwendig! Diese geimpften Personen sollen nun eine 3. Impfung erhalten

Zuletzt hatten die Gesundheitsminister von Bund und Länder beschlossen, ältere Menschen und Personen von Risikogruppen einer 3. Corona-Impfung im Herbst zu unterziehen. Doch nun sollen offenbar auch Menschen, die eine Impfung mit Vektor-Impfstoffen von Johnson&Johnson oder AstraZeneca erhalten haben eine dritte Impfung bekommen.

3. Impfung auch für Menschen die Vektor-Impfstoff erhalten haben?

Im schriftlichen Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz haben Experten nun eine sehr interessante Randnotiz ausgemacht, die aber trotzdem bemerkenswert ist: “Auch allen, die mit den Impfstoffen von Astrazeneca oder Johnson&Johnson mindestens einmal geimpft worden sind, soll ab September eine weitere Impfung mit einem mRNA-Impfstoff angeboten werden”, bestätigt Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek, der amtierende Vorsitzende der Konferenz. Im Klartext bedeutet dies, dass alle mit Vektor-Impfstoffen geimpften Menschen eine Auffrischung erhalten sollen, während eine 3. Impfung der Menschen, die mit den Impfstoffen von Biontech und Moderna geimpft wurden, vorerst lediglich für besonders vulnerablen Gruppen vorgesehen ist. Doch schützen Vektor-Impfstoffe tatsächlich so viel schlechter? Nicht unbedingt, da allem Anschein nach auch andere Faktoren bei der Entscheidung der Gesundheitsminister eine Rolle gespielt haben. Schon in der Vergangenheit hatte die Ständige Impfkommission (STIKO) zunächst Anfang April nur den Einsatz der AstraZeneca-Impfung bei Personen über 60 Jahren empfohlen. Dies wurde damals mit dem seltenen Auftreten von Sinusvenen-Thrombosen als Nebenwirkung begründet. Später hatte die STIKO dann auch eine mRNA-Impfung als 2. Dosis empfohlen, weil die mRNA-Impfstoffe einen höheren Schutz gegen die Delta-Variante aufweisen und Studienergebnisse bestätigt hatten, dass solche Kreuzimpfungen fast den gleichen Schutz wie eine reine Impfung mit mRNA-Impfstoffen bietet.

Kombination von AstraZeneca und Biontech viel wirksamer

Dies bestätigt nun auch eine gemeinsame Studie vom Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität München, dem Universi­tätsklinikum Erlangen und dem Universitätsklinikum Köln. Bei dieser Studie hatten die Forscher das Blut von insgesamt 500 Probanden untersucht. Alle hatten neun Wo­chen nach der 1. Impfung mit AstraZeneca eine zweite Impfung mit dem mRNA-Vakzin von Biontech/Pfizer bekommen. “Die neutralisierende Antikörperantwort war bei diesen Probandinnen und Probanden sehr viel stärker ausgeprägt als bei Menschen, die zweimal das Vakzin von Astrazeneca bekamen”, hatte das Universitätsklinikum Erlangen mitgeteilt. “Die Immunreaktion auf die Kreuzimpfung zeigte sich als mindestens genauso gut wie die Antikörperantwort nach zwei Impfungen mit dem mRNA-Vakzin von Biontech/Pfizer”, kommen die Forscher zu einem eindeutigen Ergebnis. Auch eine britische Studie kommt zu der Erkenntnis, das ein Schutz gegen die Delta-Variante durch mRNA-Impfstoffe mit 88 Prozent deutlich höher liegt, als bei Vektor-Impfstoffen, wo der Schutz lediglich 67 Prozent beträgt.

Dritte Astrazeneca-Dosis offenbar ebenfalls eine Option

Trotzdem scheint eine 3. Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff nicht zwingend notwendig zu sein. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls die Oxford-Universität, die auch an der Entwicklung des AstraZeneca-Imopfstoffs beteiligt war. Nun wurden dort auch Untersuchungen zwecks einer dritten Astrazeneca-Dosis untersucht. Die Ergebnisse wurden gerade erst in einem Preprint veröffentlicht.

“Eine dritte Dosis, die mehr als sechs Monate nach der zweiten Dosis verabreicht wird, führt zu einem erheblichen Anstieg der Antikörper und bewirkt eine starke Verstärkung der Immunantwort gegen SARS-CoV-2, einschließlich der Varianten”, teilte die renommierte englische Universität vor gut einer Woche mit. Aus diesem Grund sehen viele Experten eine 3. Impfung mit AstraZeneca für eine gute Option in den ärmeren Ländern an. Denn während die mRNA-Impfstoffe mit Preisen von 15 bis 19 Euro relativ teuer sind, kostet jede Dosis von AstraZeneca lediglich 1,80 Euro.

Weiter offene Fragen bei Johnson&Johnson

Ein Spezialfall ist dann der Impfstoff von Johnson&Johnson. Bei diesem Vektor-Impfstoff war nur 1 Dosis notwendig, um einen vollständigen Schutz zu erzielen. Bisher gibt es allerdings nur sehr wenige Studien, wie hoch die Schutzwirkung gegen die aktuell dominierende Delta-Variante wirklich ist. Der Hersteller selbst spricht auch gegen diese Mutation von einer starke Immunantwort. Nach einer Vorab-Studie sei die Bildung von Antikörpern etwa 1,6 Mal geringer als bei der ursprünglichen Variante des Virus. Allerdings wurde für diese Studie lediglich das Blut von acht Studienteilnehmern analysiert. Die New Yorker NYU Grossman School of Medicine kommt allerdings zu einem deutlich unterschiedlichen Ergebnis. Dort verglichen Wissenschaftler insgesamt 17 Blutproben miteinander, von denen zehn Proben von Personen stammten, die den Wirkstoff von Johnson&Johnson erhalten hatten und 7 Personen, die mit einem mRNA-Impfstoff geimpft worden waren. Die Antikörper-Bildung sei beim Vektor-Impfstoff im Kampf gegen die Delta-Variante 6,4 Mal geringer, während er bei den mRNA-Vakzinen nur um das 3,3-fache reduziert war. Anhand der Studienergebnisse könnte auch eine Auffrischungsimpfung für Menschen, die mit dem Impfstoff von Johnson&Johnson geimpft worden sind, bereits im Herbst zu Debatte stehen.

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