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Schluss mit Inzidenzwert! Experten fordern “Riskowert” statt “Inzidenzwert” als Bewertungsgrundlage in der Corona-Pandemie!

In den letzten Wochen ist der Inzidenzwert in Deutschland deutlich angestiegen. Doch Experten sind nun der Meinung, dass für eine reale Einschätzung der Lage weit mehr Daten als nur der Inzidenzwert beachtet werden müssen. Deshalb soll nun der Risikowert einen neuen und noch schärferen Lockdown verhindern.

Experten stellen Inzidenzwert als alleinige Grundlage für Entscheidungen in Frage

Macht es Sinn auch ein Jahr nach dem Beginn der Corona-Pandemie am Inzidenzwert festzuhalten, um auf dieser Basis Entscheidungen über Öffnungen und Lockerungen zu treffen? Wie es scheint fordern nun gleich mehrere Experten einen neuen “Risikowert”. Mittlerweile hat sich der Inzidenzwert als feste Größe in der Corona-Pandemie etabliert. Dieser Wert entscheidet wann und ob Lockerungen oder Verschärfungen vorgenommen werden müssen. Da die Werte in den letzten Wochen deutlich angestiegen sind, wird mit einer Verschärfung der aktuellen Maßnahmen nach dem Bund-Länder-Gipfel am nächsten Montag gerechnet. Denn viele Experten fordern nach dem spürbaren Anstieg erneut in den Lockdown zurückzukehren. Nach Einschätzung des bekannten Virologen Christian Drosten droht Deutschland nämlich eine brenzlige Lage kurz nach Ostern. Zu diesem Zeitpunkt erwartet Drosten mehr Infektionsfälle als kurz vor Weihnachten.

Experten fordern Inzidenzwert nicht als “Maß aller Dinge” zu sehen

Doch offenbar gibt es nun auch unter den Experten Stimmen, die es für falsch halten den Inzidenzwert als einzigen Wert für weitere Entscheidungen in der Corona-Krise zu berücksichtigen. Bisher gilt dieser nämlich als Non-Plus-Ultra bei den Entscheidungen der Politiker in der Corona-Pandemie. Nun jedoch titelt die “Bild”-Zeitung: “Der Inzidenzwert darf nicht mehr das Maß aller Dinge sein!”. In dem Artikel wird dann auf die sogenannte “Corona-Notbremse” eingegangen, die beim letzten Bund-Länder-Gipfel beschlossen worden war und die in Kraft treten soll, wenn in Landkreisen und kreisfreien Städten ein Inzidenzwert von 100 überschritten wird.

Hygiene-Experte Florian Kainzinger glaubt, dass der Inzidenzwert vor allem in der Zeit vor dem Beginn der Impfungen und der Einführung von Schnelltests durchaus seine Berechtigung gehabt habe. Nun jedoch fordert Kainzinger bei der Beurteilung der Lage weitere Faktoren in die Entscheidungen einfliessen zu lassen. Eine Meinung die auch der Epidemiologe Klaus Stöhr vertritt. Dieser machte bei der “Bild”-Zeitung ebenfalls seinen Standpunkt klar. Neben der Entwicklung des R-Werts müsse man auch die Anzahl der Infektionen unter Älteren und Vorerkrankten, den Fortschritt der Impfungen, die Belegung der Intensivstationen in den Krankenhäusern sowie die generelle Auslastung der Krankenhäuser in die Entscheidung von weiteren Maßnahmen miteinbeziehen. Stöhr argumentiert weiter, dass die Ansteckung vieler Menschen nicht dramatisch sei, wenn diese nach einer Infektion, kaum Symptome zeigen. Dies rechtfertige dann nämlich keinen Lockdown.

Hendrik Streeck und Andreas Radbruch wollen Risikowert mit Immunitätsrate als Bewertungsgrundlage

Auch weiter Experten machen sich dafür stark zukünftig auf einen Risikowert zu setzen. Wie der Virologe Hendrik Streeck betont, sei es vor allem wichtig “die Anzahl der über 60-Jährigen zu berechnen, die wegen Corona ins Krankenhaus müssten”. Auf dieser Grundlage lasse sich ein Wert der “Inzidenz für schwere Verläufe unter Senioren” berechnen. Außerdem setzt sich Streeck für eine Beurteilung darüber ein, wie hoch der “Anteil der intensivmedizinisch behandelten Corona-Patienten an der betreibbaren Bettenkapazität” sei. Weitere Faktoren zur Entscheidung sollen die Kontaktnachverfolgung sowie die Anzahl der bereits geimpften Personen sein. Auch Immunologe Andreas Radbruch, Niedersachsens Vize-Regierungschef Bernd Althusmann (CDU) sowie FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus setzen sich für die Berechnung dieses sogenannten “Risikowerts” ein. Bleibt allerdings abzuwarten, ob die Experten mit ihrem Vorschlag bei den Entscheidungsträgern in der Politik auf offene Ohren stoßen.

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