Am Wochenende findet in Frankreich die Stichwahl um das Amt des Staatspräsidenten statt. Dort will der aktuelle Präsident Emmanuel Macron gegen seine Herausforderin Marine Le Pen erneut ins Amt gewählt werden. Bei einem Sieg von Le Pen droht dann allerdings eine große Gefahr für Europa – denn Le Pen gilt als Russland-Freundin, und hat noch Schulden bei Putin!
Noch liegt der aktuelle Präsident Emmanuel Macron in den Umfragen knapp vor seiner Kontrahentin Marine Le Pen. Trotzdem schaut ganz Europa besorgt auf den Ausgang der Wahl. Denn ein Wahlsieg von Le Pen könnte dramatische Folgen für Europa haben und wäre vergleichbar mit dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA. Aktuell ist die Spaltung zwischen ländlicher und städtischer Bevölkerung in Frankreich bereits riesig. Die Leute in der Provinz sehen sich im Zuge der Corona-Pandemie von ihrer Regierung benachteiligt und machen dafür vor allem Macron verantwortlich. Nun wird es interessant sein zu sehen, ob die Wahlmüdigkeit der Franzosen Le Pen doch noch den Sieg beschert. Und dieser wäre für Europa vermutlich eine Katastrophe. Denn vor allem für Wladimir Putin wäre ein Triumph von Le Pen ein riesiger Sieg. “Es steckt enormer Sprengstoff für die westliche Welt in dieser Wahl“, verdeutlicht EU-Expertin Ronja Kempin zuletzt in der ZDF-Talkshow “Markus Lanz“.
Ein Sieg von Le Pen könnte zur Folge haben, dass die neue Präsidentin die Beziehung zur EU und auch zur deutschen Regierung deutlich abkühlen würde. “Und als Nächstes würde sie ins Nato-Hauptquartier gehen und sagen: Wir ziehen die französischen Soldaten aus Ost- und Mitteleuropa ab, wir übernehmen nicht länger die Speerspitze der schnellen Eingreiftruppe der Nato“, befürchtet Frankreich-Expertin Kempin. Zudem sei in diesem Zusammenhang dann auch mit einem französischen Veto bei der Aufnahme von Schweden und Finnland in die NATO zu rechnen. Trotz bester Voraussetzungen sei es Macron nicht gelungen mit Le Pens Nähe zu Putin zu punkten. Und dass, obwohl sich die Populistin im Wahlkampf deutlich gegen Sanktionen für Russland ausgesprochen hat, weil diese der französischen Wirtschaft angeblich schaden. Zudem dürfte Le Pen auch die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine stoppen.
Die auffällige Haltung zu Russland so unter anderem damit zusammenhängen, dass Le Pen nach Aussagen ihrer Kritiker noch immer mit Millionenbeträgen bei russischen Banken verschuldet ist. Diese Kredite seien von ihrer Partei im Jahr 2014 bei der First Czech-Russian Bank aufgenommen worden. Angeblich geht es um einen Kredit von neun Millionen Euro. Deshalb wird argumentiert, dass sich der Kreml in die französische Politik eingekauft habe. Die Bank ist mittlerweile pleite und mit der Eintreibung der ausstehenden Schulden ist der russische Oligarch Gennadi Timtschenko beauftragt, der wiederum ein enger Vertrauter von Wladimir Putin ist. Auch für die aktuelle Wahl hat Le Pen einen Kredit von 10,6 Millionen Euro aufgenommen. Diesmal über eine ungarische Bank, deren Namen die Politikerin nicht nennen will. Kritiker vermuten deshalb, dass auch diesmal wieder russische Geldgeber hinter dem Kredit stehen. “Sie hängen von Russland, von Monsieur Putin ab“, hatte Macron Le Pen am Mittwoch bei einem TV-Duell gegen Le Pen gesagt. Nun muss man hoffen, dass die französischen Wähler die Gefahr einer Wahl von Le Pen begreifen.
