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Scharfe Warnungen aus Pjöngjang zu Beginn des Asien-Besuchs von US-Ministern

Schwester von Nordkoreas Machthaber Kim attackiert USA und Südkorea

Die einflussreiche Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un hat die USA und Südkorea mit scharfen Worten angegriffen. Kim Yo Jong warf der der Regierung des neuen US-Präsidenten Joe Biden am Dienstag vor, "Stunk zu machen". Zudem bezichtigte sie Südkorea wegen eines gemeinsamen Manövers mit den USA der Kriegstreiberei. Kurz zuvor waren US-Außenminister Antony Blinken und Pentagon-Chef Lloyd Austin zum Auftakt ihrer Asien-Reise in Japan eingetroffen.

"Wenn sie (die US-Regierung) die nächsten vier Jahre ruhig schlafen will, hätte sie besser darauf verzichtet, als ersten Schritt Stunk zu machen", sagte Kim Yo Jong nach Angaben der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA. Es handelte sich um die erste öffentliche Äußerung der Führung in Pjöngjang zur neuen US-Regierung unter Biden seit dessen Wahlsieg im November.

Kims Schwester verurteilte das vergangene Woche gestartete Militärmanöver der USA mit Südkorea. Sie warf der Regierung in Seoul Kriegstreiberei vor. Seoul habe sich für einen März des "Krieges" und der "Krise" entschieden, sagte sie.

Pjöngjang verurteilt die gemeinsamen Übungen der USA und Südkoreas stets in aller Schärfe und betrachtet diese als Vorbereitung für eine Invasion. Sollte Südkorea "noch provokativer" handeln, drohte Kim Yo Jong mit der Aufkündigung einer militärischen Übereinkunft zwischen den beiden Staaten.

Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Jahren mittels direkter Begegnungen mit Machthaber Kim Jong Un auf einen Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms hinzuwirken versucht. Das letzte Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim im Februar 2019 in Hanoi scheiterte jedoch, seitdem liegen die Atom-Verhandlungen beider Länder auf Eis. Auch die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea verschärften sich wieder.

Kim Yo Jong zählt zu den engsten Vertrauten des nordkoreanischen Machthabers. Sie gilt als eine treibende Kraft hinter dem verschärften Konfrontationskurs gegenüber Seoul, der im Juni dazu geführt hatte, dass Nordkorea ein Verbindungsbüro in der Grenzstadt Kaesong in die Luft sprengen ließ.

Das im September 2018 eröffnete Verbindungsbüro war ein wichtiges Symbol der Annäherung zwischen den beiden koreanischen Staaten, die seit dem Ende des Koreakrieges 1953 bis heute keinen Frieden geschlossen haben.

Die Führung in Nordkorea sei der Ansicht, dass die US-Regierung nicht genügend Zugeständnisse gemacht habe, sagte der südkoreanische Politikexperte Shin Beom Chul. Er halte es für sehr wahrscheinlich, dass Pjöngjang rund um den Besuch von US-Außenminister Blinken in Südkorea eine militärische Provokation plane.

Blinken und Pentagon-Chef Lloyd Austin waren am Montag zum Auftakt ihrer ersten Auslandsreise in Japan eingetroffen. In einer gemeinsamen Erklärung mit ihren japanischen Kollegen forderten sie eine "vollständige Denuklearisierung" Nordkoreas. Das nordkoreanische Waffenarsenal stelle eine "Bedrohung für den internationalen Frieden und die Stabilität dar". Auf die Äußerungen von Kims Schwester ging Blinken nicht ein.

Japan und die USA seien "entschlossen, mit der Herausforderung durch Nordkorea umzugehen", sagte der US-Außenminister. Dies gelte sowohl für dessen Nuklearprogramm als auch für Menschenrechtsverletzungen.

Die US-Minister besuchen Japan und weitere Länder in der Region, um die Beziehungen zu Verbündeten zu verbessern. Diese waren unter der Regierung von Ex-Präsident Trump in den vergangenen Jahren zum Teil stark belastet.

Nach ihrem Besuch in Japan wollen Lloyd und Blinken nach Südkorea weiterreisen, bevor Verteidigungsminister Austin Indien besuchen will und Blinken in die USA zurückkehrt.

by Von Sunghee Hwang