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Sächsische Impfkommission gibt generelle Impfempfehlung für Kinder ab zwölf Jahren

SIKO: Nutzen von Corona-Impfung überwiegt Risiko von Nebenwirkungen

Die Sächsische Impfkommission (SIKO) hat generelle Corona-Impfungen für Kinder ab zwölf Jahren empfohlen. Die Empfehlung gilt ab Sonntag, wie die SIKO am Freitag in Dresden mitteilte. Bisher galt die Empfehlung in Sachsen erst für Kinder ab 16 Jahren.

Für Zwölf- bis 15-Jährige wurde die Impfung in dem Bundesland bislang nur bei bestimmten Risikofaktoren und chronischen Krankheiten, die mit einem erhöhten Risiko für einen schweren oder tödlichen Verlauf der Sars-CoV-2-Infektion einhergehen, empfohlen.

Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt Corona-Impfungen zwischen zwölf und 17 Jahren bislang nur für Jugendliche mit bestimmten Vorerkrankungen oder auf Wunsch nach individueller ärztlicher Beratung. Die Stiko verweist dabei auf die bislang dünne Datenlage. Aus der Politik waren allerdings immer wieder Forderungen laut geworden, die Corona-Impfung für alle Jugendlichen ab zwölf Jahren zu empfehlen.

Die Sächsische Impfkommission begründete die Änderung ihrer Impfempfehlung mit der "überaus dynamischen Entwicklung der Coronavirus-Pandemie" und dem wachsenden Wissensstand zu Impfungen. In die generelle Impfempfehlung bei Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 15 Jahren seien Daten aus den USA und Israel eingeflossen. "Hier überwiegt der Nutzen eindeutig das Risiko adverser Reaktionen", erklärte die SIKO. Bei adversen Reaktionen handelt es sich um mögliche Nebenwirkungen.

Besonderes Augenmerk legte die SIKO demnach auf das Auftreten von Herzmuskelentzündungen in Verbindung mit Corona-Impfungen. Bei männlichen Jugendlichen in der Altersgruppe von zwölf bis 17 Jahren sei hier mit einer Häufigkeit von bis zu 70 pro einer Million vollständig Geimpfter zu rechnen. Gleichzeitig würden in dieser Altersgruppe zwei Todesfälle und 71 Intensivbehandlungen aufgrund von Covid-19 sowie 5700 Corona-Infektionen verhindert.

Bei weiblichen Impflingen liege die Häufigkeit von Herzmuskelentzündungen bei etwa zehn von einer Million vollständig Geimpfter bei Verhinderung eines Todesfalls und von 38 Intensivbehandlungen, erklärte die Sächsische Impfkommission, die die einzige Impfkommission dieser Art auf Länderebene in Deutschland ist.

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat bisher die Corona-Impfstoff der Firma Biontech/Pfizer und des US-Herstellers Moderna für Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren freigegeben.

by THOMAS LOHNES