Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich angesichts der jüngsten Erfolge der AfD alarmiert gezeigt. "In diesem Land gerät etwas ins Rutschen", sagte Kretschmer den Funke-Zeitungen vom Montag. "Die Menschen sind verstört, wie Politik gemacht wird in Deutschland." Er nannte als Beispiele die Energiewende, das Heizungsgesetz, die Flüchtlingspolitik und die Russland-Sanktionen. Dies drohe die Gesellschaft zu zerreißen.
"Wir sind auf dem Weg in eine Polarisierung, wie wir sie aus Amerika kennen", sagte Kretschmer weiter. Politiker griffen zu Schuldzuweisungen und Abgrenzung und ignorierten die zentralen Themen der Bevölkerung, kritisierte der CDU-Politiker. "Das ist nicht verantwortungsvoll." Es müsse jetzt um Sachfragen gehen.
Kretschmer ging auf Distanz zur Aussage von CDU-Chef Friedrich Merz, die Grünen seien der Hauptgegner der Union. "Bundesregierung und Opposition können in Krisenzeiten durchaus zusammenarbeiten", sagte er. Dafür brauche es aber auch eine Bereitschaft der Ampel-Regierung.
"Ausgrenzen und Abkanzeln führt uns nicht weiter", sagte Kretschmer weiter. Die Bundesregierung müsse einen anderen politischen Ansatz wählen. "In Deutschland muss wieder mehr miteinander geredet werden", forderte er. "Die Situation ist ernst. Wir müssen anerkennen, dass es mehr als eine Meinung gibt."
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