Seit einiger Zeit setzt Russland seine Priorität im Ukraine-Krieg auf die vollständige Eroberung des Donbass. Aus diesem Grund sollen sich die russischen Truppen nun in Richtung Slowjansk orientieren. Dort befindet sich das Oberkommando der ukrainischen Streitkräfte. Will Putin den Kopf der ukrainischen Armee abschlagen?
Die russischen Streitkräfte verstärken ihre Angriffe im Osten der Ukraine. Scheinbar ist das nächste Ziel der Russen nun die Stadt Slowjansk. Dort befindet sich das Zentrum der ukrainischen Verteidigungskräfte, die im Donbass im Einsatz sind. Aus diesem Grund hat die russische Armee nun neue Einheiten in die Region verlegt. Dies zeigt sich nun in den Orten Slowjansk, Isjum und in der zuletzt eroberten Kleinstadt Lyman. Dadurch werde der Druck auf die ukrainischen Truppen in der Gegend höher, wie es jetzt im Lagebericht des ukrainischen Generalstabs heißt. “Im Raum Slowjansk haben die feindlichen Einheiten eine Umgruppierung ihrer Streitkräfte vorgenommen, um die Offensive in Stoßrichtung Isjum – Barwenkowe und Isjum – Slowjansk zu erneuern”, gab der Generalstabschef am Montag bekannt. Nun seien 250 Militärfahrzeuge in den Raum Isjum verlegt worden. Zudem hatte man auch eine Eisenbahnbrücke in dem Gebiet repariert. Zudem haben die Russen auch eine Staffel der modernen Ka-52-Kampfhubschraubern in der Nähe von Isjum stationiert.
De russischen Truppen reorganisieren sich nun nordöstlich von Slowjansk zu einem neuen Vorstoß. Zuletzt hatte die russische Armee in der Gegend große Gebietsgewinn erzielt.
Unterdessen sieht es im Süden der Ukraine erheblich besser für die Verteidiger aus. Dort ist es der ukrainischen Armee jetzt gelungen rund um die Stadt Cherson zahlreiche von den Russen besetzte Gebiete zurückzuerobern. So seien die drei Dörfer Andrijiwka, Losowe und Bilohirka befreit worden. “Cherson, bleib standhaft, wir sind nah”, schreibt der ukrainische Generalstab jetzt bei Facebook. Die russischen Truppen seien zur Zeit damit beschäftigt Verteidigungslinien rund um Cherson anzulegen. Die dortige Region wird praktisch seit dem Beginn des Krieges von russischer Seite kontrolliert. Offenbar sollen die pro-russischen Behördenvertreter in Cherson den Wunsch auf einen Anschluss der Gebiete an Russland geäußert haben.
Am Mittwoch hat der russische Präsident Wladimir Putin einen Erlass unterzeichnet, um die Bewohner dieser Gebiete mit russischen Pässen auszustatten. Eine Rückeroberung von Cherson wäre ein großer Erfolg, weil die Stadt sich seit dem Beginn des Krieges in russischer Hand befindet und zudem eine strategisch wichtige Lage zur annektierten Halbinsel Krim einnimmt.
