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Russland setzt "Anti-Terror-Aktion" gegen "Saboteure" nahe Grenze zu Ukraine fort

Russland hat am Dienstag seine "Anti-Terror-Aktion" gegen eine "Sabotage"-Gruppe in der Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine fortgesetzt. "Die Ordnungskräfte tun alles Notwendige", erklärte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow im Onlinedienst Telegram. Er rief die evakuierten Bewohner der Kommune Graiworon dazu auf, vorerst nicht in ihre Häuser zurückzukehren.

"Wir werden sofort verkünden (...), wenn es keine Gefahr mehr gibt", schrieb Gladkow. 

Am Montag hatte Russland erklärt, seine Truppen kämpften gegen eine "Sabotage"-Gruppe, die aus der Ukraine in die Region eingedrungen sei. Demnach wurden acht Menschen verletzt. In der Region Belgorod wurden Anti-Terror-Regeln eingeführt, Zivilisten wurden evakuiert. Es ist die erste Maßnahme dieser Art seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022. Ähnliche Regeln wurden etwa im Jahr 1999 im Verlauf des militärischen Eingriffs Russlands in Tschetschenien eingeführt.

Die Ukraine wies jede Beteiligung an dem bewaffneten Überfall auf die Region Belgorod zurück. Der ukrainische Präsidentenberater Michail Podoljak legte eine Beteiligung "russischer Guerrilla-Gruppen" nahe. In einem Telegram-Kanal beanspruchte eine selbsternannte Legion "Freiheit für Russland",  den Angriff für sich. Dabei handelt es sich um eine auf ukrainischer Seite kämpfende Gruppe von Russen, die sich bereits zu früheren Angriffen in der Region Belgorod bekannt hatte. 

In dem Kanal wurde auch ein Video veröffentlicht, in dem ein Sprecher in Tarnanzug unter anderem "Russland wird frei sein" ruft, eine häufig von russischen Oppositionellen benutzte Parole.

In den vergangenen Wochen hatte es in der russischen Grenzregion zur Ukraine immer wieder Angriffe gegeben, jedoch nicht in diesem Ausmaß. Mehrere Dörfer wurden beim jüngsten Angriffen mit Granaten angegriffen. 

Belgorod wurde laut Gladkow in der Nacht zu Dienstag zudem von mehreren Kampfdrohnen angegriffen. Die Drohnen hätten zwei Häuser und ein Verwaltungsgebäude getroffen, jedoch zu keinen Verlusten oder Todesfällen geführt, erklärte Gladkow. Betroffen waren demnach die Kreisstadt Graiworon sowie das Dorf Borissowka in der westrussischen Region.

Seit Kriegsbeginn ist die Grenzregion wiederholt beschossen worden, dutzende Menschen wurden getötet. Das gleichnamige Verwaltungszentrum Belgorods wurde im April von einem russischen Jet getroffen, der versehentlich Munition fallen ließ.

bur/ma/se