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Russland reagiert mit Luftangriffen auf Unterstützungszusagen für die Ukraine

Russland hat am Donnerstag mit Luftangriffen auf westliche Unterstützungszusagen für die Ukraine reagiert. Das ukrainische Militär fing nach eigenen Angaben 20 russische Drohnen und zwei Marschflugkörper ab. In der besonders betroffenen Hauptstadt Kiew wurden nach Behördenangaben vier Menschen durch herabfallende Trümmerteile verletzt. Das russische Außenministerium erklärte unterdessen, Russland werde an die Ukraine gelieferte F-16-Kampfjets als "nukleare Bedrohung" betrachten.

Die Militärverwaltung von Kiew erklärte, bei dem russischen Angriff seien iranische Schahed-Drohnen "aus verschiedenen Richtungen in die Hauptstadt eingedrungen". Ein Dutzend von ihnen sei über der Stadt abgeschossen worden. In mehreren Stadtteilen gab es Explosionen. Es war die dritte Nacht mit Drohnenangriffen auf Kiew in Folge.

Die Gruppe der sieben großen Industrieländer (G7) hatte am Mittwoch nach dem Nato-Gipfel in Litauen eine Erklärung unterzeichnet, die nach dem Ende des Ukraine-Krieges "langfristige Sicherheitszusagen" der einzelnen Staaten für die Ukraine vorsieht. Damit soll Russland von einem erneuten Angriff auf das Land abgeschreckt werden.

Das russische Außenministerium zeigte sich über die westliche Unterstützung für die Ukraine verärgert. Sollten westliche Staaten F16-Kampfjets an die Ukraine liefern, würden diese aufgrund ihrer Fähigkeit zum Transport von Atomwaffen als "nukleare Bedrohung" betrachtet, erklärte das Ministerium.

Einen Besitz solcher Jets durch die ukrainische Armee werde Moskau als "eine Bedrohung durch den Westen im nuklearen Bereich" ansehen, sagte Außenminister Sergej Lawrow der Online-Zeitung Lenta.ru. Russland könne nicht ignorieren, dass die Kampfflugzeuge aus US-Produktion "nukleare Ladungen" transportieren könnten, betonte Lawrow. Moskau habe die USA, Großbritannien und Frankreich deshalb gewarnt. 

Die Ukraine fordert von ihren westlichen Verbündeten moderne F16-Jets zur militärischen Unterstützung im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg. Washington hatte im Mai grundsätzlich grünes Licht für die Lieferung solcher Jets aus US-Produktion an die Ukraine gegeben, genaue Liefertermine gibt es aber noch nicht. Die Niederlande und Dänemark sind federführend bei Plänen, ukrainische Piloten an den Kampfjets auszubilden.

Derweil besuchte US-Präsident Joe Biden zum Abschluss seiner Europa-Reise Finnland. Er traf dabei am Donnerstag seinen finnischen Kollegen Sauli Niinistö, zudem nahm Biden an einem Gipfeltreffen mit den Staats- und Regierungschefs der nordischen Länder teil. Thema war unter anderem der Klimawandel, den Biden als "einzige existenzielle Bedrohung für die Menschheit" bezeichnete.

Finnland hat eine rund 1300 Kilometer lange Grenze zu Russland. Seit April ist der Staat nach jahrzehntelanger Neutralität Mitglied der Nato.

mhe/gt