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Russland meldet Artillerie- und Mörserangriffe in Grenzregion zur Ukraine

Nach dem Eindringen bewaffneter Kämpfer aus der Ukraine ist es in der russischen Grenzregion Belgorod nach russischen Angaben zu Artillerie- und Mörserangriffen gekommen. Der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, erklärte am Dienstag, bewaffnete Kräfte der Ukraine hätten Angriffe auf das Gebiet Belgorod gestartet. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte in Moskau, die Angriffe gäben "Anlass zu großer Sorge", da "ukrainische Kämpfer" ihre "Aktivitäten gegen unser Land" fortsetzten. 

Es seien "größere Anstrengungen" Russlands nötig, um ein neuerliches Eindringen auf russisches Gebiet von der Ukraine aus zu verhindern. Die Anstrengungen würden derzeit fortgesetzt, die "militärische Spezialoperation" laufe weiter, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederhole. Mit dem Ausdruck "militärische Spezialoperation" bezeichnet der Kreml die Offensive in der Ukraine.

Regionalgouverneur Gladkow zufolge wurden inzwischen die Einwohner von mindestens neun Ortschaften auf der russischen Seite der Grenze zur Ukraine evakuiert. In den betroffenen Gebieten würden "Aufräumarbeiten" fortgeführt, die Bewohner der Ortschaften seien "verlegt" worden. Er veröffentlichte eine Liste der Ortschaften, die am Montag mit Artillerie, Mörsergranaten und Drohnen angegriffen worden seien.

Zu den am Montag aus Moskau bestätigten Angriffen in Belgorod hatten sich zwei russische, gegen Kreml-Chef Wladimir Putin kämpfende Gruppen bekannt - die Miliz "Freiheit für Russland" und das "Russische Freiwilligenkorps". Die ukrainische Regierung wies jegliche Beteiligung zurück. Die russischen Ermittler sprechen von einem "Terrorangriff". In der Region Belgorod wurde ein Anti-Terror-Einsatz angeordnet, erstmals seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022. Polizei und Armee erhalten dadurch zusätzliche Befugnisse.

Moskau macht die Ukraine für den Angriff verantwortlich, Kiew wiederum spricht von einer "internen Krise in Russland". "Das sind ukrainische Kämpfer. In der Ukraine gibt es von der Abstammung her viele Russen, aber das sind trotzdem ukrainische Kämpfer", sagte Peskow. Dagegen erklärte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar, es handle sich bei den Angreifern um "russische Patrioten".

bur/cp/se