Exakt 60 Jahre nach dem ersten Flug ins All hat Russland am Montag seinen Nationalhelden Juri Gagarin gefeiert. Unter anderem wurde in allen U-Bahn-Stationen Moskaus die Originalreportage vom 12. April 1961 ausgestrahlt, als Gagarin als erster Mensch ins All geflogen war. Zudem kamen aus dem Weltall Grüße von der derzeitigen Sojus-Expedition, die am Freitag mit zwei Russen und einem US-Astronauten an Bord die Internationale Raumstation (ISS) erreicht hatte.
Kosmonaut Oleg Nowizki lobte von der ISS aus Gagarins "legendäre 108 Minuten, die zu einem Beispiel für Heldentum geworden sind". Die Sojus-Kapsel, mit der Nowizki und seine zwei Kollegen am Freitag zur ISS gestartet waren, ist nach Gagarin benannt und mit dessen Porträt verziert.
In Russland wird der Flug des damals 27-Jährigen jährlich als Eroberung des Weltraums gefeiert, Gagarins Reise war eine sowjetische Machtdemonstration gegenüber den USA. "Es ist vielleicht der einzige Name, den jeder in Russland kennt. Gagarins Leistung ist das, was Russland eint", sagte Wjatscheslaw Klimentow, stellvertretender Forschungsdirektor des Museums für Weltraumeroberung, der Nachrichtenagentur AFP.
Zum 60. Jahrestag fielen die Feierlichkeiten am Montag besonders groß aus: Es gab Dauersendungen im Fernsehen, Extra-Ausstellungen in Museen sowie Feiern quer durchs Land. Zudem wollte Präsident Wladimir Putin zu dem Ort reisen, an dem Gagarin nach seinem historischen Flug nahe der Wolga wieder auf der Erde gelandet war. In Engels, 700 Kilometer südöstlich von Moskau, ist zu Ehren des historischen Fluges ein Denkmal errichtet.
Gagarins Flug fällt in eine schwere Zeit für die russische Raumfahrtindustrie. Budgetkürzungen, misslungene Starts und Korruptionsskandale überschatten das einst so stolze Programm. Doch weiterhin fliegen russische Raketen und Kosmonauten ins All - und halten das Erbe von Juri Gagarin hoch, der im Alter von 34 Jahren bei einem Übungsflug verunglückt war.
by Natalia KOLESNIKOVA