Im Streit um den angeblichen Luxus-Palast von Russlands Präsident Wladimir Putin hat das Staatsfernsehen Aufnahmen aus dem Anwesen am Schwarzen Meer ausgestrahlt, die die Behauptungen der Opposition widerlegen sollen. "All der Luxus, der in diesem riesigen Gebäude sein soll, ist nicht da", sagte ein Sprecher dem russischen Sender Rossija-24 am Freitag, während die Bilder ein im Bau befindliches Anwesen zeigten. Die Anti-Korruptions-Stiftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hingegen sah die Aufnahmen als Bestätigung ihrer Recherchen.
Vergangene Woche hatte ein Video von Nawalny über den angeblich im Besitz von Putin befindlichen Luxus-Palast an der russischen Schwarzmeer-Küste im Wert von rund 1,1 Milliarden Euro für Aufregung gesorgt. Das Video wurde auf Youtube millionenfach geklickt und setzte den Kreml-Chef unter Druck. Putin bestritt zuletzt persönlich, dass ihm der Palast gehöre.
Rossija-24 erklärte nun, dass Gebäude sei "nur eine einzige große Baustelle". In dem am Freitag ausgestrahlten Video führte ein Reporter durch ein Gebäude, das dem aus Nalwalnys Video ähnelt. In einem Raum findet der Reporter Baugeräte, in einem anderen einen trockengelegten Brunnen.
Maria Pewtschich von Nawalnys Stiftung schrieb am Freitag auf Twitter, dass die Ergebnisse den Bericht des Teams bestätigten, wonach das Anwesen wegen Mängeln im Bau ist und deshalb "Milliarden" verschwendet wurden. "Danke, natürlich, aber das wussten wir schon", schrieb Pewtschich ironisch über die neuen Aufnahmen.
Nawalny war am 17. Januar nach seiner Rückkehr aus Deutschland am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen und in einem Eilverfahren zu 30 Tagen Haft verurteilt worden. In Haft sitzend wurde das Palast-Video von seiner Stiftung veröffentlicht. Daraufhin gingen am vergangenen Wochenende zehntausende Menschen in ganz Russland auf die Straße, um gegen Präsident Putin sowie die Freilassung von Nawalny zu demonstrieren. Nach einer Zählung der Nichtregierungsorganisation OWD-Info wurden fast 3900 Teilnehmer der Kundgebungen festgenommen. Für Sonntag sind erneut Kundgebungen angekündigt.
by Alexander NEMENOV