Der in Russland wegen Spionagevorwürfen inhaftierte US-Journalist Evan Gershkovich muss weiter in Haft bleiben. Dies entschied am Donnerstag ein Gericht in Moskau, das einen Einspruch des Reporters des "Wall Street Journal" zurückwies. "Evan Gershkovich bleibt bis zum 30. Januar 2024 in Haft", erklärte das Gericht auf dem Online-Kanal Telegram.
Das Gericht bestätigte damit eine Entscheidung einer unteren Instanz, die Ende November die Haft von Gershkovich bis Ende Januar verlängert hatte. Ein vom Gericht veröffentlichtes Video zeigt den 32-Jährigen, wie er während der Anhörung in einem dunklen Rollkragenpullover in einem gläsernen Angeklagten-Kasten steht.
Gershkovich war Ende März während einer Recherchereise im Ural festgenommen worden. Dem 32-Jährigen wird von der russischen Justiz unter anderem vorgeworfen, Informationen über die russische Rüstungsindustrie gesammelt zu haben. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft. Der Reporter, seine Familie, sein Arbeitgeber und die US-Behörden weisen die Spionage-Anschuldigungen zurück.
Die russische Justiz hat keine Belege für ihre Anschuldigungen veröffentlicht. Das juristische Verfahren gegen Gershkovich wurde als geheim eingestuft. Er ist der erste ausländische Journalist, der seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 in Russland wegen Spionageverdachts festgenommen wurde.
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