Trotz dem enormen Einsatz von Waffen und Soldaten kommt Russland im Osten der Ukraine lediglich langsam voran. Nachdem vor mehreren Tagen ein Bodenoffensive begonnen hat, zeigen die Vorstöße im Frontverlauf, welche Pläne die russischen Truppen in der Ukraine verfolgen – Russland will die ukrainischen Verteidiger einkesseln! Wenn das gelingt – wird es sehr eng für die ukrainischen Truppen!
Seit Tagen läuft die zweite Phase des russischen Angriffskriegs. Doch bisher fehlen auch in der Ostukraine für die russischen Streitkräfte die schnellen Erfolge. An einer Frontlinie von gut 800 Kilometer stoßen die Russen fast überall auf erbitterten Widerstand. Deshalb konnten sie auch bisher keine großen Geländegewinne verzeichnen. Und dass, obwohl die Russen eine riesige Menge an Kriegsmaschinerie und Soldaten vor Ort angesammelt haben. Lediglich wenige Vorstöße der Russen haben geringen Raumgewinn gemacht. Vorwiegend beschränkt man sich auf Attacken aus der Luft und durch die Artillerie. Hier könnte sich nun die entscheidende Schlacht des ganzen Krieges abspielen, die für beide Seiten von großer Bedeutung ist. Vor allem kann sich Russland nach dem Debakel bei der versuchten Einnahme von Kiew kein weiteres militärisches Waterloo leisten. Doch auch die Ukraine hat eine Großzahl an Soldaten in der Gegend im Einsatz.
Sowohl vom Material als auch von der Anzahl der Soldaten ist die russische Armee überlegen. Und die Frontlinie ist aktuell noch sehr lang und reicht in Form eines Bogens von Charkiw im Norden bis zur Ausbuchtung bei Sjewjerodonezk und Lyssytschansk im Süden. Im Osten verläuft die Frontlinie aktuell an der Kontaktlinie aus dem Minsker Abkommen nach Süden bis zur Stadt Donezk. Noch scheint unklar welche Prioritäten der russische Angriff hat. Allerdings sollen die in dem Gebiet befindlichen Soldaten der Ukraine wohl von den russischen Truppen eingekesselt weren. Die heftigsten Kämpfe der letzten Tage waren aus der Stadt Isjum, aus der Region nordwestlich von Horliwka sowie im Süden in der Nähe der Kleinstadt Welyka Nowosilka gemeldet worden. Vermutlich legen es die Russen darauf an, eine Kesselschlacht in der Gegend um Slowjansk und Kramatorsk zu erzwingen. Und diese Schlacht könnte dann in wenigen Tagen bevorstehen. Sollte die Einkesselung jedoch fehlschlagen, dann wäre dies ein großer Verlust für die russische Regierung. Vielleicht sogar groß genug, damit das Vorgehen in der Ukraine auch für Putin Konsequenzen hätte. Bei einem Erfolg der Russen wären die ukrainischen Streitkräfte dagegen stark geschwächt und die Donbass-Region könnte sich dann tatsächlich in russische Hand befinden. Bei dieser Schlacht steht also für beide Seiten sehr viel auf dem Spiel.
