Abgefangene Telefonate von russischen Soldaten mit den Verwandten in ihrer Heimat zeigen, wie tief die Moral bei vielen von Putin Soldaten an der Front bereits gesunken ist. Schnell wird klar, dass ein Großteil der Männer mit den Befehlen ihrer Kommandeure hadert. Denn offenbar sind die russischen Offiziere nicht mit der Situation ihrer Soldaten auf dem Schlachtfeld vertraut. Dies sorgt bei den Soldaten für Ärger und Unverständnis.
Wieder einmal ist es dem ukrainischen Geheimdienst gelungen, das Gespräch eines russischen Soldaten mit seinen Verwandten in der Heimat abzuhören. In dem Gespräch zeigt sich der russische Kämpfer konsterniert darüber, dass beim aktuellen Wetter alles im Matsch versinke und die Soldaten der russischen Armee kaum mit Essen versorgt werden. Richtig wütend scheint der Soldat jedoch dann zu werden, als er auf die Befehle der Kommandeur zu sprechen kommt. In dem mitgeschnittenen Gespräch heißt es wörtlich: “Sie behandeln uns wie den letzten Dreck und ihnen ist völlig egal was mit uns passiert. Unsere Offiziere sitzen fast hundert Kilometer entfernt in ihren warmen Unterständen und geben uns idiotische Befehle. Zuletzt wurden wir zum Angriff aufgefordert, obwohl sich direkt vor uns ein Minenfeld befindet“, klagt der russische Kämpfer. Zudem ist er wütend darüber, dass die Offiziere ihnen erzählen, dass die Bedingungen für alle gleich seien. “Die sitzen in ihren warmen Bunkern, während wir unter Zellophan ausharren. Man merkt dass dieser Krieg vollkommen unvorbereitet vom Zaun gebrochen wurde“, erzählt der russische Kämpfer seiner Familie.
Gleichzeitig gibt der Kämpfer einen Einblick, wie niedrig die Moral bereits bei vielen seiner Kollegen ist. “Viele der Kämpfer versuchen abzuhauen und werden dann wieder zurückgebracht. Keiner von denen will tatsächlich kämpfen, sondern sucht einen Weg um so schnell wie möglich hier wegzukommen“, berichtet der russische Soldat, der selbst allerdings keinen Weg sieht, um seinem Schicksal zu entgehen. Nach eigenen Aussagen befinde er sich auf dem Schlachtfeld rund 20 Kilometer von der nächsten Siedlung entfernt. Die Situation seiner Einheit sei kompliziert, weil sie ständigen Angriffen ausgesetzt seien. Seiner Familie erzählt der Mann, dass die Männer nicht einmal ein Feuer machen könnten, weil sie sonst direkt von den ukrainischen Soldaten entdeckt und angegriffen werden. Man merkt also deutlich, dass es um die Moral der russischen Truppen nicht gut bestellt ist.