Ist Putins Sturz nicht mehr zu verhindern? Zuletzt hatten sich die Befürchtungen bewahrheitet, dass die Gruppe Wagner ein eigenständiger Verband außerhalb der russischen Armee darstellt. Nun sollen aber offenbar noch weitere Einheiten gegründet werden. Angeblich sollen der Chef der Söldner-Gruppe Jewgeni Prigoschin und der ehemalige Geheimdienstoffizier Igor Girkin ein neues Bataillon aufbauen. Beide Männer hatten sich in der Vergangenheit als scharfe Kritiker der russischen Militärführung geoutet.
Militärexperten sehen darin den Versuch Prigoschins seine Macht in Russland weiter auszubauen. Zu diesem Zweck hat sich der Söldner mit dem früheren Geheimdienstoffizier und Separatistenführer Igor Girkin zusammengetan. Die beiden wollen angeblich weitere militärische Strukturen schaffen, die parallel zur russischen Armee laufen sollen. Dies allerdings könnte für die Macht des russischen Präsidenten Wladimir Putin gefährlich werden. Offenbar verfügt Prigoschin im Kreml über großen Einfluss. Trotz harter Kritik an der russischen Militärführung gab es bisher keinerlei Konsequenzen für ihn. Und dass, obwohl Prigoschin sich eifrig bemüht die Stellung der Armeeführung bei den Soldaten zu untergraben. Experten vermuten, dass Prigoschin zu diesen Aktionen in der Lage ist, weil er keine formelle Position in der russischen Regierung einnimmt. Politische Gegner wird es so schwer gemacht, ihn zur Zielscheibe zu machen. Eine Zusammenarbeit mit Girkin wird Prigoschin nun wohl auch viel Zustimmung aus dem Lager der Nationalisten bringen. Denn auch Girkin hat immer wieder das planlose Vorgehen der militärischen Entscheider in Moskau kritisiert. Angeblich blockiert die russische Bürokratie Girkins Pläne zur Gründung einer Freiwilligenarmee. Deshalb hat er sich nun Prigoschins Hilfe gesichert, der in diesem Zusammenhang über große Erfahrung verfügt.
In der Vergangenheit war Prigoschin als Geschäftsmann erfolgreich gewesen und unter anderem ein Catering-Unternehmen betrieben, das auch den Kreml beliefert hatte. In diesem Zusammenhang bekam der Söldner-Chef den Spitznamen “Putins Koch“ verpasst. Er gilt als Hardliner, der bereit ist, den Krieg in der Ukraine bis zum bitteren Ende durchzuziehen. Zuletzt hatten seine Söldnergruppen in der Ukraine immer wichtige Rollen eingenommen. Viele der Wagner-Krieger sind rund um die hart umkämpfte Stadt Bachmut im Donbass im Einsatz. Dort haben die Söldner nun auch damit begonnen, Verteidigungslinien und Panzersperren hinter der Front aufzubauen. Igor Girkin verfügt über große Erfahrung im Kampf gegen die Ukraine und war zeitweise auch Verteidigungsminister der “selbsternannten“ Volksrepublik Donezk. zum Teil hatte er auch selbst Einheiten von Soldaten geführt. Er ist einer der Verantwortlichen für den Abschuss des Malaysia-Airline-Fluges im Jahr 2014 über der Ukraine. Dabei waren alle 295 Insassen der Maschine ums Leben gekommen. Die Regierung in Kiew hat auf seine Ergreifung ein Kopfgeld ausgesetzt. Nun also haben sich die beiden Hardliner zusammen getan und suchen für ihre neue Einheit robuste und gesunde Männer unter 50 Jahren.
