Die Konfrontation zwischen den Streitkräften Russlands und der Ukraine eskaliert weiter. Während die russische Armee einen teilweisen Frontdurchbruch im Donbass erzielt und weiter vorrückt, hat die Ukraine als Vergeltung für massive Bomben- und Raketenangriffe auf Charkiw die Ölindustrie Putins ins Visier genommen.
Am Mittwochmorgen flog der ukrainische Geheimdienst eine verheerende Angriffswelle gegen kritische Infrastrukturen der russischen Kriegswirtschaft im Westen des Landes. Berichten zufolge wurden vor allem die Region Smolensk, etwa 150 Kilometer nördlich der Ukraine und an Belarus grenzend, sowie die Region Woronesch getroffen. Ein Öldepot des staatlichen Energiekonzerns RosNeft und ein Pumpwerk in Smolensk sollen Ziel der Angriffe gewesen sein. Der Gouverneur von Smolensk, Wassili Anochin, bestätigte die Brände in den Energieanlagen. Eine weitere ukrainische Drohne stürzte in eine Öl verarbeitende Anlage in Woronesch, wo noch Stunden später Flammen aus einer Anlage schlugen. Auch die Traktorfabrik in Lipezk, die seit Kriegsbeginn Komponenten für russische Militärfahrzeuge herstellt, wurde von einer ukrainischen Drohne getroffen und in Brand geschossen. Es gab auch Berichte über eine ukrainische Langstreckendrohne vom Typ „Lyutyi“, die bis ins russische Gebiet Uljanowsk vorgedrungen war. Dies zeigt die Reichweite und Effektivität der ukrainischen Drohnen.
Währenddessen drangen russische Truppen nach ihrem Frontdurchbruch in der Region Donezk weiter vor und eroberten das Dorf Nowobachmutiwka. Ukrainische Soldaten versuchen verzweifelt, die Front zu stabilisieren, jedoch nur mit teilweisem Erfolg. Es gibt jedoch einen Hoffnungsschimmer für die ukrainische Armee, da neue Waffen und Munition, insbesondere für westliche Präzisionswaffen, eintreffen. Videoaufnahmen aus Polen zeigen Dutzende Schützenpanzer vom Typ "Bradley“, die auf ihren Transport über die Grenze warten. Zudem hat die Ukraine seit dem politischen Durchbruch im US-Repräsentantenhaus auffällig viele Präzisionsraketen vom Typ „M30“ eingesetzt, um russische Mehrfachraketenwerfer und Flugabwehrsysteme bis zu 80 Kilometer hinter der Front zu zerstören. Dies deutet darauf hin, dass Kiew Hunderte neuer Raketen für die nächsten Tage zugesagt wurden.