Etwa 30 Mitglieder der russisch-nationalistischen Rockergruppe "Nachtwölfe" besuchten am Mittwoch Potsdam auf ihrem Weg in die Hauptstadt. Ihr Halt am Bassinplatz war Teil ihrer jährlichen Tour zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa und die Befreiung vom Nationalsozialismus vor 79 Jahren.
Seit 2015 veranstalten die "Nachtwölfe" in Europa eine sogenannte Siegestour "Zum Gedenken an den Sieg über das Hitlerregime", wobei ihr Ziel stets Berlin und die sowjetischen Ehrenmale im Treptower Park und im Tiergarten sind. Seit 2022 stehen die "Nachtwölfe" auf der EU-Sanktionsliste und dürfen nicht mehr in die Europäische Union einreisen. Stattdessen sind ihre Verbündeten aktiv. Bereits am Mittwochmorgen hatten die Rocker einen sowjetischen Ehrenfriedhof in Oranienburg und die Gedenkstätte Sachsenhausen besucht. Die Nacht zum Mittwoch hatten sie laut Polizei in Hennigsdorf verbracht. Die sowjetischen Ehrenmale im Treptower Park und im Berliner Tiergarten sind die Ziele der "Nachtwölfe". Dort werden sie voraussichtlich Kränze niederlegen und prorussische Fahnen schwenken. Am 9. Mai feiert Russland traditionell den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland. Die Gedenkveranstaltungen und Demonstrationen werden in Berlin von 600 Polizisten begleitet.
Die Biker verhielten sich während ihres Besuchs in Brandenburg bislang unauffällig, so ein Sprecher der Polizei. Die Gruppe werde während ihrer Touren in Brandenburg ständig von der Polizei begleitet. Das Bundeskriminalamt (BKA) ordnet die russischen "Nachtwölfe" der russisch-eurasischen Kriminalität zu. Der Motorradclub wurde in den 1980er-Jahren gegründet und hat enge Beziehungen zur russischen Regierung, insbesondere zu Putin. Es wird geschätzt, dass weltweit mehr als 5.000 Mitglieder dem Club angehören. Als Emblem tragen sie einen zähnefletschenden Wolfskopf mit einem Feuerschweif auf ihren Lederkutten.
