Russisches Staatsfernsehen sendet Drohungen gegen Norwegen
Der Kreml-Propagandist Wladimir Solowjow und der führende russische Militäranalyst Igor Korotschenko haben in dieser Woche in getrennten Auftritten im Staatsfernsehen Drohungen gegen Norwegen und EU-Diplomaten ausgesprochen. Will sich Russland ehemals an Norwegen abgetretene Gebiete zurück holen?
Ein Clip von Solowjow, einem prominenten Fernsehmoderator, wurde von Anton Geraschtschenko, einem Berater des ukrainischen Innenministers, auf Twitter geteilt. “Solowjew schlägt vor, alle EU-Diplomaten aus Russland ‘in einem versiegelten Wagen’ oder einem ‘versiegelten Container’ zu schicken”, twitterte er.
“Ein Haufen von Drecksäcken! Wir sollten sie alle in einen versiegelten Wagen packen, nicht in ein Flugzeug, sondern in einen Lastwagen, sie versiegeln und sie in einem 20-Fuß-Container aus dem Land schaffen”, sagte Solowjow. “Ich will nicht, dass man jemals wieder von ihnen hört! Warum dulden wir diesen Nazi-Abschaum überhaupt? Muss irgendjemand etwas erklären? Nein. Es gibt nichts zu erklären.” Dann ging es zum Thema Norwegen!
In einem separaten Beitrag des staatlichen Fernsehens in der Sendung 60 Minutes nahm der Militäranalyst Korotchenko Norwegen, ein Mitglied des Militärbündnisses Nordatlantikpakt (NATO), ins Visier.
Der Twitter-Kanal TheKremlinYap, der die Beiträge des Staatsfernsehens teilt, veröffentlichte am Donnerstag den einminütigen Ausschnitt von Korotchenkos Äußerungen.
“Provokationen gegen Norwegen, insbesondere auf Svalbard, sind möglich, wenn die Russen anfangen, darüber zu reden”, twitterte der Kanal. “Aber Korotchenko vergisst, dass Norwegen in der NATO ist. Eine hybride Operation gegen Norwegen ist immer noch komplexer als Operationen gegen die baltischen Länder. Daher weniger attraktiv für Russland.”
“Nun zu Norwegen”, begann Korotchenko. “Die Russische Föderation hat mit dieser Partei einst einen für uns sehr nachteiligen Vertrag über die Abgrenzung der Seegrenzen abgeschlossen. Insbesondere haben wir mehrere Schelfgebiete und Seegebiete zum Nachteil unserer nationalen Interessen in die Zuständigkeit Norwegens übertragen.”
Korotchenko bezog sich offenbar auf ein Abkommen von 2010 über den Verlauf der Seegrenze in der Arktis. Die Außenminister Norwegens und Russlands unterzeichneten am 15. September 2010 einen Vertrag über die maritime Abgrenzung und Zusammenarbeit in der Barentssee und dem Arktischen Ozean.
Damit sollten die Streitigkeiten zwischen den beiden Nationen in der Barentssee, dem Teil des Arktischen Ozeans, der an die nördlichen Küsten Norwegens und Russlands grenzt, beendet werden.
