Der Rückgang der Inflation in Deutschland dürfte sich nach Einschätzung des Münchner Ifo-Instituts "weiter hinziehen". Die Preiserwartungen der Unternehmen für die kommenden Monate seien im Juli geringfügig wieder gestiegen, teilte das Ifo am Freitag mit. Vor allem bei den Einzelhändlern und den konsumnahen Dienstleistern plane eine wachsende Mehrheit der befragten Unternehmen weitere Preiserhöhungen.
Im Juli stiegen die Preiserwartungen der Firmen auf 16,4 Punkte nach 16,3 Punkten im Juni. Die Punkte geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per saldo ihre Preise erhöhen wollen. Das Institut fragt aber nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung. "Erstmals seit Oktober 2022 hat der Anteil der Unternehmen, der per saldo seine Preise anheben will, nicht weiter abgenommen", erläuterte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
Dabei entwickeln sich die Preiserwartungen in den einzelnen konsumnahen Bereichen laut Ifo-Umfrage sehr unterschiedlich. Mehr Steigerungen planen vor allem die Lebensmitteleinzelhändler sowie Schreib- und Papierwareneinzelhändler. Auch in der Gastronomie dürften die Preise demnach wieder schneller steigen. Dagegen planten die Hotels etwas seltener mit höheren Preisen. Gleiches gelte für die Preise von Drogerieartikeln. Mit Preissenkungen können laut Umfrage lediglich die Käufer von Fahrrädern rechnen.
Im Produzierenden Gewerbe dagegen dürfte der Preisanstieg laut Wollmershäuser "mittlerweile gestoppt sein". In der Industrie sanken die Preiserwartungen insgesamt, aber auch hier verlaufe die Entwicklung nicht einheitlich. Die Autoindustrie etwa plane vermehrt Preisanhebungen, die Hersteller von EDV-Geräten wollen ihre Preise seltener erhöhen.
Sinkende Preise planen laut Ifo unter anderem das Papiergewerbe und die chemische Industrie. Auch im Baugewerbe dürften die Preise weiter sinken, so die Einschätzung.
ilo/pe