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RTL Reporterin 60 Tage bei den Taliban! “Man wollte uns steinigen!”

RTL Reporterin Liv von Boetticher hatte im Frühjahr 2022 insgesamt 60 Tage bei den Taliban in Afghanistan gelebt. Dort erstellte sie die Reportage “60 Tage Frauenhass – Eine Reporterin bei den Taliban“. 60 Tage in einem der gefährlichsten Länder der Welt als Frau! Vor der Abreise habe sie auf Wunsch ihrer Mutter sogar ihr Testament gemacht. Hier berichtet sie, wie schlimm die 60 Tage wirklich waren!

RTL-Reporterin berichtet vom Leben in Afghanistan

Besonders in Erinnerung geblieben sind von Boetticher die aufdringlichen Blicke der afghanischen Männer. Seit mehr als einem Jahr hatten die Taliban die Kontrolle über das Land übernommen. Seitdem hat sich die Situation für die Frauen in dem Land stark verschlechtert. Um Gesprächspartner zu finden war von Boetticher deshalb auf ihre männlichen Begleiter Chris Klawitter und ihren Kameramann Niklas angewiesen. Die Reporterin selbst beschreibt es als ungewohntes, teilweise sogar ärgerliches Gefühl, bei der Anbahnung der Interviews so gut wie ausgeschlossen gewesen zu sein. Doch bei der Reise durch das Land begegnete von Bötticher auch vielen starken Frauen. Eine von ihnen war die Frauenrechtsaktivistin Leila, die vor der Machtübernahme durch die Taliban eine Beratungsstelle für Drogensüchtige betrieben hatte. Zur Zeit betreibt Leila eine Schule am Rande von Kabul, die sie mit eigenen Einkünften über Wasser hält. Reporterin Liv von Boetticher bezeichnet Leila als die stärkste Frau die sie je in ihrem Leben kennengelernt habe.

Liv von Böttcher interviewt Taliban

Unter anderem kommt in der Reportage auch ein Angehöriger der Taliban zu Wort. Von ihm wollte die Reporterin wissen, wie die Lage der Frauen in Afghanistan aktuell sei. Aus dessen Perspektive gibt es allerdings keine Probleme für die Frauen, denn Gotteskrieger Maddani erklärt: “Frauen haben hier keine Probleme. Sie sind geschützt, sie können sich frei bewegen und sie dürfen von niemandem belästigt werden.“ Zur Überraschung der Reporterin gesteht der Taliban, dass er seine eigenen 4 Töchter gerne in eine Schule schicken würde. Dies sei wegen der wenigen existierenden Schulen aber nicht möglich. Doch gemäßigte Taliban wie Maddani sind in Afghanistan die Ausnahme. In der Taliban Hochburg Musa Qala im Süden von Afghanistan hatte von Boetticher eine sehr gegensätzliche Erfahrungen gemacht. Dort hatte sich schon kurz nach ihrer Ankunft eine riesige Männergruppe um sie gescharrt. Weil die Situation sehr bedrohlich war entschied sich das Team zum Rückzug. Brenzlig sei auch ihr Besuch einer Sportveranstaltung gewesen. Dort schienen die Männer sich mehr für ihre Anwesenheit zu interessieren als für das Spiel. Kurz darauf sei die westliche Journalistin von den Taliban aus aus dem Stadion verbannt worden. Wobei die Journalistin sicherlich noch von ihrem Promi- Bonus gezehrt hatte. Für einheimische Frauen stellt sich die Situation dagegen schwierig dar, wie auch die ehemalige Spitzensportlerin Nilofar in der Reportage erklärt. Sie selbst fühle sich seit der Machtübernahme der Taliban wie im Gefängnis. Seitdem wird sie von ihren Angehörigen wie in einem Gefängnis eingesperrt. Ihren Sport kann sie ebenfalls nicht mehr betreiben. Wie man sieht, ist die aktuelle Lage für Frauen in Afghanistan weiterhin sehr problematisch.

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