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Rotes Kreuz fordert Ausbau der Katastrophenvorsorge

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) dringt auf einen deutlichen Ausbau der Katastrophenvorsorge. "Wir brauchen mehr und bessere Ausstattung für Katastrophenfälle in Deutschland", sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt der "Rheinischen Post" vom Dienstag. Sie kritisierte derzeit "eklatante Defizite", besonders bei der materiellen Ausstattung. Notwendig sei auch eine bessere Bezahlung junger Menschen in Freiwilligendiensten.

Nach der Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal sei das Bewusstsein der politisch Verantwortlichen für den Bevölkerungsschutz gestiegen, erinnerte Hasselfeldt. Davon aber sei "jetzt nicht mehr viel übrig". Es gebe zwar ein Konzept, aber dessen Umsetzung stocke aufgrund sehr begrenzter Haushaltsmittel.

Politischer Konsens sei es gewesen, "zehn mobile Betreuungsmodule für den Einsatz bei zerstörter Infrastruktur zu beschaffen", mahnte die DRK-Präsidentin. "Bisher gibt es nur eins", kritisierte sie. Mit einem solchen Modul könnten jeweils bis zu 5000 Menschen aufgenommen, betreut und umfassend versorgt werden.

"Wir reden die Krisen nicht herbei. Aber es ist absehbar, dass wir immer öfter von Katastrophen betroffen sein werden", drängte Hasselfeldt zum Handeln. Deswegen müssten den Zusagen aus der Politik nun Taten folgen.

Die DRK-Präsidentin verlangte zudem eine deutliche Stärkung der Freiwilligendienste in Deutschland. "Das fängt beim Taschengeld an. Den Dienst kann sich eigentlich nur ein Jugendlicher leisten, der gutverdienende Eltern hat", kritisierte Hasselfeldt. Derzeit betrage das Taschengeld je nach Einsatzstelle nur zwischen 150 und knapp 400 Euro monatlich. Aus ihrer Sicht wäre jedoch die deutlich höhere Größenordnung der Bafög-Ausbildungsförderung "eine angemessene Richtschnur".

Außerdem müsse die Tätigkeit von Freiwilligen mehr Anerkennung erfahren. "Bei der Zulassung zum Studium, bei der Dauer einer beruflichen Ausbildung oder aber bei der Nutzung von kulturellen Einrichtungen muss es Vorteile geben, forderte die DRK-Präsidentin. Völlig indiskutabel sei es, "dass auch hier zwischenzeitlich Kürzungen vorgesehen waren. Und das in einer Zeit, in der mancher über einen Pflichtdienst nachdenkt, dessen Einführung rund zwölf Milliarden Euro kostet".

Es gehe bei den Freiwilligendiensten insgesamt lediglich um 328 Millionen Euro, sagte sie. "Wir brauchen eine deutliche Erhöhung dieses Ansatzes, um junge Menschen wieder für eine ehrenamtliche, soziale Tätigkeit zu gewinnen."

bk/ilo