Xiaomi’s Roboter-Staubsauger und der Wischmopp konnten uns in unseren Testberichten schon voll überzeugen und jetzt gibt es einen eigenen Akku-Handstaubsauger. Wir haben uns den Roidmi F8 für euch mal genauer angeschaut.
Zwar kommt der Roidme F8 nicht direkt von Xiaomi, aber wurde über deren Crowdfunding-Plattform finanziert und schmiegt sich somit in das Mi-Home Portfolio ein, denn einige Funktionen des Roidme F8 lassen sich direkt über die Mi Home-App ansteuern. Der Akkusauger wurde uns von Gearbest* zur Verfügung gestellt.
Preislich mögen einem die knapp 300 Euro des Roidme F8 erstmal recht hoch erscheinen. Aber in Relation zu anderen Top-Marken Staubsaugern, wie beispielsweise dem Dyson V10 Absolute*, bei grob ähnlichen Werten (125.000 U/Min, 3,5 Std. Ladezeit, 0,5l Staubkammer), der mal eben mehr als das doppelte kostet, oder den Dyson V8*, der auch ähnliche Specs hat, relativiert sich der Preis.
Saugkraft | 18.500 pa |
Umdrehungen/Min. | 100.000 |
App-Anbindung | Mi Home (Android, iOS) |
Lautstärke | 74 dB (auf höchste Stufe) |
Akku | 2500 mAh |
Arbeitszeit | ca. 55 Min. (Normal) |
Ladezeit | 2,5 Stunden |
Staubkammer | 0,4 l |
Maße | 119,1 x 25,9 x 15,8 cm |
Gewicht | 2,5 kg (nur der Handsauger 1,5 kg) |
CE-Kennzeichen | nein |
Features | Wandhalterung, Saugstufen, LED-Beleuchtung, App-Einbindung |
Die Verpackung des Roidme F8 ist schlicht, hat die Abmessungen 59.50 x 33.40 x 18.00cm und wiegt ca. 4,2kg. Das Produkt ist auf der Vorderseite abgebildet und an der Seite sind die Spezifikationen auf Chinesisch. Der Roidme F8 wurde außerdem mit dem Reddot Award 2018 ausgezeichnet und darf aus diesem Grund den Sticker tragen.
Nach dem Öffnen kommt der gut sortierte Inhalt zum Vorschein. Eine Kurzanleitung zeigt die ersten Funktionen und was beim Erstaufbau zu beachten ist. Zwar ist die Schrift hier ebenfalls auf Chinesisch, aber dank der guten Bebilderung ist auch so zu verstehen, was zu tun ist.
Zum Inhalt zählen insgesamt 13 Teile:
Das der Roidme F8 optisch schick ist, beweist schon der Reddot Design Award 2018, auch wenn es bei einem Sauger für mich nicht auf die Optik ankommt. Somit kann der Sauger auch direkt in den Wohnraum gehängt werden, ohne ihn verstecken zu müssen.
Die Verarbeitung des Saugers ist tadellos, es wurden nur hochwertiger Kunststoff und Metall als Materialien verwendet. Der Kunststoff fühlt sich leicht samtig an und liegt dadurch gut in der Hand ohne groß zu rutschen. Ich konnte keinerlei Verarbeitungsmängel oder Spaltmaße erkennen. Somit sollte der Roidme F8 auf lange Sicht robust genug sein, um auch einige Jahre verwendet werden zu können. Dies sollte bei diesem Preis auch zu erwarten sein.
Die Anleitung ist auf Chinesisch, aber anhand der Bilder auch so verständlich. Zur Not könnt Ihr auch einfach mit der Google Übersetzer-App ein Foto des chinesischen Texts machen und es euch übersetzen lassen. Vor dem ersten Betrieb ist eigentlich nur wichtig, die ganzen entsprechenden Aufkleber zu entfernen. Darauf wird man aber an diversen Stellen hingewiesen, dies ist teilweise auch am Gerät selbst gekennzeichnet.
Die 0,4l fassende Staubkammer kann ganz einfach über einen kleinen Knopf an der Vorderseite aus dem Akkusauger entfernt werden. Ein Hepa-Filter ist bereits vorinstalliert, ein zweiter Ersatzfilter liegt dem Zubehör bei. Vor dem Filter wird noch ein weiterer runder Staubschutzfilter gesetzt. Die Staubkammer lässt sich mit etwas Druck über eine Kunststoffnase einfach öffnen.
Auch das restlichen System funktioniert nach dem “Ein-Klick – Einrasten-Prinzip” und ist dementsprechend sehr einfach zu handhaben. An jeder Stange oder Bürste ist ein Knopf zum Entfernen und die Stangen rasten beim Installieren entsprechend ein.
Alle Steckverbindungen sind gleich und können dann auch miteinander kombiniert bzw. verlängert werden.
Damit ist das System sehr gut durchdacht und in sämtlichen Varianten kombinierbar. Dies ist mit günstigen Geräten in dieser Form meistens nicht möglich.
Anwendungsbeispiele für die jeweiligen Aufsätze findet ihr auch in der Anleitung selbst.
Die Bürsten für Hart- oder Teppichboden können ebenfalls ganz einfach per Klicksystem getauscht werden. Dies ist in ein paar Sekunden erledigt. Dazu wird auf der rechten Seite ein kleines Kunststoffstück entfernt und die Bürsten können so einfach ausgetauscht werden.
Eine Wandhalterung inklusive Befestigungsmaterial liegt dem Roidme F8 ebenfalls bei. Alternativ fungiert hier auch ein Klebeband als Halterung. Die Halterung muss für den Sauger auf Höhe von Verlängerungsstange und Staubsaugerfuß angebracht werden. Die Halterung selbst hält den Sauger mit einem Magneten fest. Der ist allerdings nicht stark genug, um den Sauger in der Luft festhalten zu können. Somit muss das Gerät so angebracht werden, dass der Sauger unten mit dem Fuß auf dem Boden steht und wird so in die Halterung gelegt. Das Ladekabel wird an der Seite der Halterung befestigt und wird separat in den Sauger gesteckt. Für den Preis hätte ich bei der Halterung aber mehr erwartet. Hier wären ein professionelles System mit einer festen Verriegelung, damit der Sauger auch hängend gehalten wird, und gleichzeitiger Möglichkeit des Aufladens angebracht gewesen. Da sind die Halterungen der Konkurrenzprodukte von Dyson besser durchdacht.
Der Akkusauger selbst wird ganz einfach mit der Power-Taste eingeschaltet und startet mit der geringsten Saugleistung. Soll die Saugleistung erhöht werden, muss lediglich ein weiteres Mal die Taste gedrückt werden. Um den Sauger wieder auszuschalten, muss die Power-Taste gedrückt gehalten werden, bis sich das Gerät ausschaltet. Alternativ kann für das Wechseln der Saugstufen auch die hintere Taste verwendet werden.
Der eigentliche Roidmi F8 Akkusauger wiegt mit Schmutztank ca. 1,5kg. Setzt ihr eine Bürste auf, so erhöht sich das Gewicht um 100g. Durch das relativ geringe Gewicht eignet er sich als Handstaubsauger besonders für schwer erreichbare Stellen und beispielsweise sehr gut zum Reinigen des Autos.
Zusätzlich befinden sich auf der Oberseite 4 weiße LEDs für den Ladestand und eine weitere, die anzeigt, wann der Staubbehälter voll ist.
In dem Staubsaugerfuß sind zusätzlich 24 LEDs integriert und auf der Oberseite befindet sich ein Helligkeitssensor. Ist die Umgebung zu dunkel, werden die LEDs automatisch eingeschaltet und helfen beim Reinigen in dunklen Ecken.
Die mit Smartphone gemessen Lautstärke betrug ca. 43db im Normal-Modus und bis zu 75db im Turbo-Modus. Im Normal-Modus ist der Ton sehr angenehm und stört kaum, im Turbo-Modus wird der Roidme F8 dann aber sehr laut und vor allem ist die Tonlage recht hoch. Da man in dem Modus aber eh nur max. 10 Minuten saugen kann, ist das zu verschmerzen.
Die Akkukapazität des Roidme F8 beträgt 2500mAh. Laut Herstellerangaben schafft er im Normal-Modus 55 Minuten saugen, umgerechnet ca. 350 Quadratmeter. Im Turbo-Modus auf höchster Stufe soll er 10 Minuten schaffen. In meinem Test kam ich sehr nah an diese Werte heran. So schaffte ich tatsächlich im Schnitt zwischen 40-50 Minuten im Normal-Modus und 8-10 Minuten mit dem Turbo. Alles keine bahnbrechenden Ergebnisse, aber die Markengeräte der Konkurrenz laufen hier auch nicht länger. In der Praxis wird eh oft im Wechsel gearbeitet, d.h. wenn ihr saugt und ihr entdeckt grobe Schmutzflecken, wird kurz auf den Turbo und danach wieder zurück gewechselt. Eine genau Laufzeit lässt sich hier nicht schätzen.
Aufgeladen wird der Roidme F8 mit dem mitgelieferten chinesischen Netzteil. Hier benötigt ihr einen zusätzlichen EU-Adapter. Der Ladestand wird über vier weiße LED in je 25% Schritten signalisiert. Ist der Sauger leer, blinkt die letzte LED.
Der Roidme F8 Akkusauger kann zusätzlich auch über die Mi Home-App von Xiaomi angebunden werden. Stellt das Land beim Einrichten auf “Mainland China” und wählt entweder den Roidme F8 direkt aus oder lasst ihn mit eingeschalteten Bluetooth suchen. Sollte der Sauger nicht via Bluetooth gefunden werden können, müsst ihr ihn mit gleichzeitigem Drücken der Tasten für die Saugstufe und Powertaste am Gerät in den Pairingmodus versetzen.
Viel erwarten dürft Ihr von der App allerdings nicht, denn der Funktionsumfang ist beschränkt. Da muss man sich auch die Frage stellen, wie viel App braucht ihr für so einen Sauger tatsächlich im täglichen Gebrauch. Über die App lassen sich beispielsweise die Saugstufen einstellen oder die Standardstufe beim Einschalten des Roidme F8. Außerdem können Erinnerungen für den Staubbehälter und Filter festgelegt, bzw. der Zustand angezeigt werden. Zu guter letzt noch den aktuellen Akkustand und die Ladezeit. Insgesamt ist die Nutzung der App aber überflüssig.
Auf dem Datenblatt stehen hier eine Saugkraft von 18500 pa und der 415W Motor schafft bis zu 100.000 Umdrehungen in der Minute mit einer Saugkraft von 115W im mittleren / Turbo-Modus. Der Normal-Modus schafft 80W und auf höchster Stufe sind 180W möglich. Der normale Modus reicht hier für das gängige Saugen des Bodens mit etwas Staub und Schmutz. Für sehr groben Schmutz mit größeren Partikeln benötigt man dann schon mal den Turbo.
Im Haushalt selbst kommt man aber weitestgehend mit dem Normal-Modus aus, egal ob man nun glatte Böden oder mal das Sofa absaugt. Für Teppiche ist je nach Beschaffenheit mal der Normal- und mal der Turbo-Modus angesagt. Bei Fußmatten benötigt man eher mal den Turbo wegen des gröberen Schmutzes und bei Teppichböden reicht auch der Standard-Modus. Gerade auf Teppichböden trennt sich die Spreu vom Weizen. Hier stellt sich sofort heraus, welcher Sauger “was taugt” und welcher nicht. Der F8 ist hier definitiv sehr gut zu gebrauchen und reinigt Teppiche tatsächlich sehr gut. Ich habe hier noch einen billigen Sauger von Dibea, der kommt nicht mal ansatzweise an die Reinigungsleistung des Roidme heran.
Besonders praktisch ist der Roidme F8, wenn ihr euer Auto aussaugen wollt. Hier benötigt ihr überwiegend den Turbo-Modus, denn den Schmutz bekommt man sonst nur sehr schwer aus den Sitzen und den Ritzen in den Zwischenräumen. Bedenkt, dass im Schnitt nur maximal 10 Minuten zum kompletten Aussaugen des Autos zur Verfügung stehen. Dies kann je nach Verschmutzungsgrad etwas stressig werden, aber es ist machbar.
Alles in allem ist die Saug- und Reinigungsleistung für einen Akkustaubsauger sehr gut und braucht sich nicht hinter einem Dyson oder ähnlichen Marken-Akkusaugern verstecken. Ein Staubsauger mit festen Stromkabel hat dennoch mehr Saugleistung, aber das sollte klar sein.
Das Fazit des Roidme F8 fällt für uns durchweg positiv aus. Er ist ein schneller Helfer im Haushalt und dient als Ergänzung zu den üblichen Kabelstaubsaugern oder wenn man bereits einen Staubsaugerroboter besitzt. Gerade bei Letzterem ist es die perfekte Ergänzung, denn die Robotersauger kommen auf Grund ihrer Bauform nicht gut in die Ecken eines Raumes. Auch wenn mal etwas heruntergefallen ist, kann man schnell mal zum Akkusauger greifen und hat das Missgeschick Ruck-Zuck beseitigt. Er eignet sich aber auch problemlos zum Reinigen des Hartbodens des Wohnraumes im Normal-Modus. Dafür habt Ihr bis zu 50 Minuten Zeit. Solltet Ihr viel Teppichböden haben und häufiger den Turbo-Modus benötigen, wird die Akkulaufzeit allerdings signifikanter kürzer und liegt dann bei durchgehendem Saugen bei maximal 10 Minuten. Da ist ein üblicher Staubsauger mit Kabel wohl eher sinnvoll als ein Akkusauger, egal von welchem Hersteller.
Preislich bewegt sich der F8 Sauger aktuell im Schnitt um die 300 Euro und ist damit immer noch günstiger als ein vergleichbarer Dyson Sauger. Dabei dürften beide in etwa die gleiche Saugleistung und Laufzeit haben. Bemängelt werden kann höchstens etwas die Wandhalterung, denn das hätte intelligenter gelöst werden können. Eine Lösung, in der der Sauger direkt mit aufgeladen wird, wenn er eingehangen wird, wäre ein Beispiel. Durch das manuelle Einstecken des Kabels geht die Welt aber auch nicht unter. Zudem ist die App-Anbindung relativ überflüssig und bietet keinen wirklichen Mehrwert. Ansonsten erhält man mit dem Roidme F8 einen Top verarbeiteten und durch das Stecksystem vor allem sehr flexiblen Sauger, der gerade für das spontane Saugen im Alltag sehr praktisch ist. So kann ich dem Sauger für das Gebotene auf jeden Fall eine Kaufempfehlung geben und der Preis ist angemessen.