In Europa steigt die Besorgnis über eine mögliche Keuchhusten-Epidemie. Insbesondere im Norden Europas alarmieren Experten die Bevölkerung wegen des rasanten Anstiegs der Fälle. Das Institut für öffentliche Gesundheit (FHI) berichtet, dass es derzeit kaum noch Infektionsgeschehen bei Grippe, RS-Virus oder Covid-19 gibt. Stattdessen wird ein zunehmender Anstieg von Keuchhusten verzeichnet. So ist die Einschätzung der Experten:
Die leitende Ärztin und Leiterin des Kinderimpfprogramms beim FHI, Margrethe Greve-Isdahl, äußerte sich besorgt gegenüber der Zeitung "Dagbladet“. Sie sagte: "Wir haben einen starken Anstieg von Keuchhusten in Norwegen, nach fast vier Jahren mit sehr wenig Krankheit. Das könnte darauf hindeuten, dass wir hier eine Epidemie haben.“ Im April wurden laut dem Institut 534 Fälle von Keuchhusten gemeldet, 206 mehr als im März. Dies ist der höchste Stand seit 2012 in Norwegen. Bisher sind 17 Säuglinge betroffen, von denen drei im Krankenhaus behandelt werden mussten. Auch in anderen europäischen Ländern bereitet die Ausbreitung von Keuchhusten Sorgen. In Dänemark wurde im vergangenen Herbst eine "sehr starke epidemische Lage“ ausgerufen, die erst kürzlich für beendet erklärt wurde. In England ist die Zahl der Fälle drastisch gestiegen, wobei fünf Babys im ersten Quartal 2024 an der Krankheit gestorben sind. Auch in den Niederlanden wurden im Februar und März vier Babys durch Keuchhusten getötet.
In Deutschland steigen die Infektionszahlen ebenfalls stark an. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat in diesem Jahr bereits 4.180 Fälle registriert, verglichen mit 1.446 Infektionen im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Hauptgründe dafür sind laut RKI ein „Nachholeffekt“ nach der Corona-Pandemie und das Fehlen wirksamer Impfungen.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt in Deutschland eine Grundimmunisierung in drei Schritten für Säuglinge. Die erste Impfung sollte im Alter von zwei Monaten erfolgen, gefolgt von einer zweiten Dosis acht Wochen später und der letzten Teilimpfung im Alter von elf Monaten.