Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer (61), die die Bundesregierung berät, hat im “Wir” die Abschaffung der Witwenrente gefordert. Stattdessen schlägt sie ein verpflichtendes “Rentensplitting” vor. Ihre Begründung lautet: “Die jetzige Regelung reduziert die Anreize, eine eigene Beschäftigung aufzunehmen. Außerdem tragen so alleinstehende Beitragszahlende zur Finanzierung von Rentenansprüchen für nicht erwerbstätige Partner bei, die selbst nicht in das System einzahlen.”
Der Vorschlag findet in der Politik keinen Anklang. Thorsten Frei (49, CDU), parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion, wirft Schnitzer einen “Frontalangriff auf Familien” vor und stellt ihre Eignung als Wirtschaftsweise infrage. “Innerhalb weniger Tage bereits der zweite absurde Vorschlag von Frau Schnitzer: Nach der Forderung nach 1,5 Millionen Einwanderern pro Jahr jetzt die Abschaffung der Witwenrente”, sagt Frei zu BILD. “Ich habe den Eindruck, dass es hier nicht um die Stärkung des Wirtschaftsstandorts geht, sondern um die Durchsetzung abstruser gesellschaftspolitischer Vorstellungen.”
Vertrauliche Reformpläne der CDU sind vorzeitig an die Öffentlichkeit gelangt. Der Entwurf für den Bundeshaushalt 2024 sieht Einsparungen beim Elterngeld vor. “Die Idee, die Witwenrente zu streichen, verunsichert Millionen von älteren Ehepaaren, deren Lebensplanung auf die Zusage dieser Altersabsicherung aufgebaut war”, kritisiert auch Bundestagsvize Wolfgang Kubicki (71, FDP) in BILD.
Auch von den Sozialverbänden hagelt es Kritik. VdK-Präsidentin Verena Bentele (41) kritisierte im “Münchener Merkur”: “Viele Frauen konnten und können keine ausreichenden eigenen Rentenansprüche erwerben, da sie in ihrem Arbeitsleben häufig unfreiwillig in Teilzeit arbeiten und sich unentgeltlich um Kinder und pflegebedürftige Angehörige kümmern.” Dieser Artikel stammt aus BILD am SONNTAG. Das ePaper der gesamten Ausgabe gibt es hier.