MacGyver hat Geburtstag
Es bedarf nicht viel, um Menschenleben oder gar die ganze Welt zu retten. Das hat Schauspieler Richard Dean Anderson von 1985 bis 1992 in sieben Staffeln der Kultserie “MacGyver” ein ums andere Mal eindrucksvoll bewiesen. Ein Mann hat einen Herzinfarkt? MacGyver bastelt aus einem Mikrokabel und zwei Kerzenständern einen Defibrillator. Eine Atombombe droht zu explodieren? Zum Glück liegt zufällig ein Tennisschläger parat. Und wenn alle Stricke reißen, ist ja noch das Multifunktionstool Büroklammer zur Hand.
Die herrlich albernen Geniestreiche, mit denen sich Angus MacGyver stets aus jeder noch so verzwickten Lage befreien konnte, haben das heutige Geburtstagskind (23. Januar) weltberühmt gemacht. Was viele jedoch nicht wissen: Der inzwischen 70 Jahre alte Schauspieler war selbst heilfroh, als der ausgebuffte Agent der Phoenix Foundation endlich seinen letzten Trick aus dem DIY-Hut gezaubert hatte. Das sind die interessantesten Anekdoten aus dem Leben des Serienstars mit schottisch-skandinavischen Wurzeln.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass spätere Serien- oder Filmstars etwas Anlaufzeit brauchen, ehe sie ihre Berufung entdecken. Gefühlt versuchte sich Anderson aber an so ziemlich jedem anderen Karriereweg, ehe er vor der Kamera landete. Sein Wunsch, Eishockeyprofi zu werden, fand ein Ende, als er sich auf dem Eis und im Abstand von nur drei Wochen beide Arme brach. Danach war Jazzmusiker sein erklärtes Berufsziel. Außerdem finanzierte er sich unter anderem als Straßenpantomime, Walpfleger in einem Freizeitpark oder Musiker in einer Mittelaltershow sein Leben.
Erst mit 26 hatte er schließlich ein Einsehen und ließ seinem Schauspieltalent freien Lauf – in der berühmten US-Seifenoper “General Hospital”.
Mit Ausnahme einiger trashiger TV-Filme der Marke “Pandora’s Clock – Killerviren an Bord der 747” oder “Die Retter – Feuerhölle in Manhattan” blieb Richard Dean Anderson vor allem ein Serienheld. Doch fällt der Blick auf die bloßen Zahlen, so müsste eine andere Figur anstelle von MacGyver als seine Paraderolle bezeichnet werden. Während er diesen in 139 Folgen verkörperte, spielte er alleine von 1997 bis 2007 in 214 Episoden Colonel Jack O’Neill aus “Stargate – Kommando SG-1”. Es folgten weitere Auftritte als O’Neill in “Stargate Atlantis”, “Stargate Universe” sowie im direkt als DVD erschienenen Streifen “Stargate: Continuum”.
Kinder der 1980er Jahre blicken verklärt auf jene Nachmittage, in denen ihnen MacGyver die spannende Welt der Physik und Chemie nähergebracht hat. Anderson selbst ist nicht ganz so gut auf diese Zeit zu sprechen: “MacGyver bedeutete sieben Jahre, in denen ich buchstäblich in jedem einzelnen gedrehten Frame zu sehen war und absolut kein Leben mehr hatte”, sagte der Darsteller einst auf seine Rolle angesprochen. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, Jahre später noch einmal das Genie mit dem Vokuhila in diversen Werbespots zu verkörpern – etwa für Mastercard oder Mercedes, immerhin aber mit deutlich schickerer Frisur.
Mit seiner ehemaligen Freundin Apryl Prose, mit der Anderson von 1996 bis 2003 zusammen war, hat er eine heute 21-jährige Tochter namens Wylie Quinn Annarose. Prose hat ebenfalls heute Geburtstag und wird 60 Jahre alt. Spannend sind außerdem einige seiner älteren Beziehungen. Zu seinen Verflossenen zählen immerhin Lara Flynn Boyle (49, “Men in Black II”) und Teri Hatcher (55, “Smallville”), mit der er Anfang der 1990er ein Paar wurde. Und auch mit der deutschen Eiskunstgröße Katarina Witt (54) soll er 1992 kurzzeitig zusammen gewesen sein. Verheiratet war er jedoch nie.
Im Alter von 63 Jahren, im Jahr 2013, zog sich Anderson in die wohlverdiente Showgeschäft-Rente zurück. Damals war er jedenfalls letztmals in einer kleinen TV-Rolle in der Serie “Apartment 23” zu sehen. Seither setzt er sich mit diversen Organisationen für den Umweltschutz ein und produzierte einige Dokumentationen, um auf die Verschmutzung der Erde aufmerksam zu machen.
(stk/spot)