Model, Entertainer, Autor - Riccardo Simonetti (27) ist ein echtes Multitalent. Doch gerade diese Vielseitigkeit ruft oft Neider auf den Plan. Der 27-Jährige begegnet Vorurteilen und Diskriminierungen mit seiner ehrlichen und selbstironischen Art. Wie er das geschafft hat, erzählt er im Rahmen der Kampagne "Unser Lächeln ist unsere Stärke" von Colgate, die sich für Menschen stark macht, die unter Vorurteilen oder Diskriminierung leiden. Zudem werden 20.000 Euro an die DKMS LIFE gespendet, die mit einem Posting auf Instagram auf eine Gesamtsumme von 35.000 Euro aufgestockt werden können.
Im Interview spricht Riccardo Simonetti über Mobbing, über seinen Umgang mit negativen Kommentaren in den sozialen Medien und über Toleranz in unserer Gesellschaft.
Riccardo Simonetti: Das Wichtigste ist, dass man sich nicht nehmen lässt, was einen ausmacht. In meinem Fall hat mir Humor geholfen, mir mein Lächeln nicht nehmen zu lassen - von niemandem. Wir leben in einer Gesellschaft, in der man sofort als schlechter bewertet wird, wenn man als anders gilt. Durch das was ich tue, hoffe ich, Menschen vom Gegenteil überzeugen zu können. Deshalb bin ich auch Teil der Kampagne "Unser Lächeln ist unsere Stärke" von Colgate. Sie unterstützen Menschen, die ihren Optimismus nicht verlieren und sich für ein Lächeln entscheiden. Das finde ich super, denn ich, als Botschafter der DKMS LIFE, weiß, wie dringend gerade in einem Jahr wie diesem Unterstützung gebraucht wird.
Simonetti: Natürlich, ich glaube jeder, der gemobbt wurde, wird zugeben müssen, dass all diese Erfahrungen einen zu der Persönlichkeit machen, die man heute ist. Es macht mir nicht besonders viel Spaß an diese Zeit zurückzudenken und darüber zu sprechen, aber ich tue es, weil ich der Meinung bin, dass man nur so einen Teil dazu beitragen kann, Menschen für ein sensibleres Miteinander zu motivieren und Betroffenen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind.
Simonetti: Als schwuler Mann kämpfe ich für dieses Thema auf allen mir möglichen Ebenen. Viele Menschen glauben, dass Homo- und Transphobie keine aktuellen Themen mehr sind, aber das entspricht nicht der Wahrheit. Vor allem in unseren Nachbarländern gehen die Rechte für die LGBTQ+ Community gerade völlig den Bach herunter und kaum jemand spricht darüber. Als Teil dieser Community liegt mir dieses Thema natürlich sehr am Herzen. Aber Intoleranz und Diskriminierung gehen in unserer Gesellschaft ja viel weiter - davon können Leute mit anderen Körperformen oder anderen Hautfarben ebenso ein Lied singen. Für mich geht es vor allem darum, dass Diskriminierung im Allgemeinen keinen Platz mehr in unsere Gesellschaft hat - ganz egal in welcher Art und Weise.
Simonetti: Wir haben ein Bewusstsein geschaffen, in dem man mitbekommt, wo Toleranz noch fehlt. Jetzt müssen wir aktiv daran arbeiten, wirklich tolerant zu sein, um die Grundpfeiler für eine Gesellschaft zu legen, in der das Individuum und seine Bedürfnisse genauso geschätzt werden, wie die der breiten Masse. Von so einer Gesellschaft würden wir alle profitieren, auch Menschen, die kein Teil von marginalisierten Gruppen sind. Denn spätestens, wenn man älter wird, wird jeder Mensch die Erfahrung machen, wie es ist von der Gesellschaft als weniger wertvoll wahrgenommen zu werden. Und das sollte jeden etwas angehen.
Simonetti: Es wird einem so vorgelebt. Man wächst in einer Gesellschaft ohne jegliche alternative Identifikationsfiguren auf und dadurch kostet es heute immer noch extrem viel Mut, offen zu der Person zu stehen, die man ist. Viele fühlen sich nicht bereit, diese Identifikationsfigur zu sein - das ist aber unglaublich wichtig. Es wird sich nur etwas ändern, wenn man sieht, dass es überall okay ist, ein Mitglied der LGBTQ+ Community zu sein. Nicht nur in der scheinbar toleranten Modewelt, sondern auch im Profisport und Fernsehen.
Simonetti: Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass das einen nicht auch treffen kann. Die Sache mit dem Selbstbewusstsein ist, dass es sich dabei um keinen Zustand handelt, den man erreicht und dann nie wieder verliert. So etwas kann sich binnen von Sekunden ändern und da spielt es keine Rolle, wie viele Leute es gut finden, was man tut. An manchen Tagen ist es einem völlig gleich und man lächelt drüber, an anderen verletzt es einen enorm. So oder so sollte man versuchen, sein Wohlbefinden nicht von der Meinung anderer abhängig zu machen. Das ist eine Kleinigkeit, an der ich selbst noch arbeiten muss.
Simonetti: Die Meinung anderer sollte nichts damit zu tun haben, was du selbst dir gegenüber empfindest.
Simonetti: Ich finde, man sollte Menschen darauf hinweisen, dass die Konsequenzen, die so ein Verhalten mit sich bringen kann, oftmals weit über das Internet hinausgehen können - sowohl für den Täter als auch für das Opfer.
Simonetti: Habe keine Angst vor dem Coming-out! Alles, was danach kommt, ist es so wert von dir erlebt zu werden. Und habe keine Angst davor, in irgendeiner Form anders zu sein. Anderssein ist keine Schwäche, es macht uns zu etwas Besonderem. Und last but not least - gemeinsam können wir etwas bewegen!