Das Huawei P9 Plus beweist mit einem erstklassigen OLED-Display, Dual-Kamera und hervorragender Verarbeitung, dass es viel mehr ist, als nur die größere Variante des P9. In unserem Testbericht haben wir uns das Flaggschiff einmal genauer angeschaut.
Bei der Vorstellung des P9 hatte Huawei überraschend auch noch eine größere Variante aus dem Hut gezaubert: das P9 Plus. Das hat uns Huawei nun freundlicherweise für zwei Wochen zur Verfügung gestellt und in dieser Zeit hat das Smartphone seine Klasse eindeutig bewiesen. Es leistet sich in keinem Punkt eine nennenswerte Schwäche und gehört ohne Probleme zu den besten Android-Smartphones, die man derzeit kaufen kann.
Das Auspacken ist mir sonst egal, der erste Eindruck beginnt für mich, wenn ich das Gerät in der Hand halte. Hier werde ich dennoch kurz darauf eingehen, weil schon die Verpackung des P9 Plus ab dem ersten Moment so wunderbar auf das Premium-Erlebnis einstimmt.
Der umweltfreundlich hergestellte und mit Sojatinte bedruckte Karton ist quadratisch, gänzlich in weiß gehalten und sehr dezent gestaltet. Keine Abbildung des Produktes, keine unnötigen technischen Daten – wer das Smartphone bereits erworben hat, weiß ohnehin wie es aussieht. Aber auch haptisch ist das Unboxing ein Erlebnis, denn der Karton fühlt sich samtig weich an und erinnert an die Verpackungen, die sonst bei Juwelieren zum Einsatz kommen – sicherlich beabsichtigt, schließlich ist das Smartphone selbst auch ein echtes Schmuckstück. Nach dem Öffnen strahlt einem schon die schwarze Front des P9 Plus entgegen. Darunter befinden sich drei kleine Schachteln die USB-Kabel, Kopfhörer, Netzteil und Schnellanleitung enthalten. Außerdem gibt es ein Tool zum Öffnen des SIM-Kartenschachts und eine transparente Schutzhülle für das Smartphone. Alles passt perfekt, sieht toll aus und fühlt sich ebenso gut an.
Das Huawei P9 Plus selbst gehört dann sicher auch zu den schönsten Android-Smartphones die ich bisher in der Hand hatte. Das fängt bei der tollen Haptik des schlanken Aluminiumbodys an und endet bei der schwarzen Glasabdeckung hinter der sich die Dual-Kamera verbirgt. Nirgends eine störende Ecke, keine scharfen Kanten und erst recht keine unsauber verarbeiteten Stellen – das Design des P9 Plus ist eine Meisterleistung und hält mit den Flaggschiffen von Apple, Samsung und Xiaomi locker mit. Und obwohl das Gehäuse mit 6,9 Millimetern äußerst schlank ist, hat es Huawei dennoch geschafft einen Akku mit stolzen 3400mAh zu verbauen. So gefällt mir das.
Die Front des Smartphones besteht aus Gorilla Glas 3 und ist je nach Modell entweder in weiß oder schwarz gehalten. In Deutschland bekommt man allerdings nur die schwarze Version, der ich aber ohnehin den Vorzug geben würde, weil man die Sensoren dort nicht so erkennt und das OLED-Display dann in meinen Augen noch besser zur Geltung kommt. Das Display misst 5,5 Zoll in der Diagonale, wird aber von sehr schmalen Rändern eingefasst, so das es durchaus möglich ist, das P9 Plus mit einer Hand zu bedienen. Ansonten findet man auf der Front noch einen schmalen Huawei-Schriftzug, die Frontkamera, eine kleine Benachrichtigungs-LED und dem Telefonlautsprecher – keinen physischen Homebutton oder kapazitive Tasten sondern eine schnörkellose und ebene Front. Ein klarer Vorteil der softwareseitigen Lösung.
An der linken Seite findet sich einzig die Abdeckung für den SIM-Schacht, der neben einer Nano SIM auch eine MicroSD aufnehmen kann. Auf der rechten Seite hat Huawei dann Lautstärkewippe und Powerbutton platziert. Die Tasten stehen leicht aus dem Gehäuse hervor, wackeln nicht und besitzen einen guten Druckpunkt. Vor allem aber lassen sie sich auch ohne Hinsehen gut ertasten. Gerade der Powerbutton, der ein wenig an verschiedene Motorola-Smartphones erinnert und sich dank rot schimmernder Umrandung und dezenter Texturierung sowohl optisch als auch haptisch vom Rest des Gehäuse absetzt, bildet zudem einen netten Akzent in dem sonst sehr zurückhaltenden Design.
An der Unterseite sind neben Kopfhörer- und USB Type C Anschluss auch die Öffnungen für den Lautsprecher in den Metallrahmen gefräst, an der Oberseite finden sich dagegen ein weiteres Mikrofon und der Infrarot-Sender.
Was mir am knapp 162 Gramm schweren P9 Plus aber vor allem gefallen hat, war die Rückseite. Anders als beim kleineren Schwesternmodell besteht diese nicht aus Glas, sondern aus Aluminium. Das ist zwar leider ebenso empfindlich für Fingerabdrücke, sieht in meinen Augen aber auch um Längen besser aus. Der Brushed Metal Look wirkt richtig edel und geht an der Oberseite nahtlos in die Glasabdeckung der Kamera über. Dieser schwarze Streifen erinnert ein bisschen an das Nexus 6P, steht diesmal aber nicht aus dem Gehäuse vor, sondern schließt bündig damit ab.
Man merkt es vielleicht – ich bin von der Optik des Huawei P9 Plus wirklich begeister. Es liegt hervorragend in der Hand und sieht von allen Seiten fantastisch aus. In meinen Augen eines der gelungensten Smartphone-Designs des Jahres.
Auch das Display des P9 Plus wird dem Namen des Smartphones gerecht. Es ist nicht nur ein Stückchen größer – Huawei hat sich auch für eine andere Displaytechnologie entschieden. Die Auflösung bleibt mit Full HD zwar unverändert, statt einem IPS LCD wie beim P9 kommt im größeren Bruder aber ein 5,5 Zoll großes OLED-Display zum Einsatz. Und das überzeugt auf ganzer Linie.
Dass die Pixeldichte auf 401ppi sinkt, macht sich in der Praxis nicht unangenehm bemerkbar. Texte lassen sich gut lesen und sind gestochen scharf, einzelne Pixel lassen sich erst erkennen, wenn man das Smartphone in nur wenigen Zentimetern Abstand vors Gesicht hält. Der Mehrwert einer QHD-Auflösung hält sich sehr in Grenzen und in Anbetracht der möglichen Laufzeitverbesserungen hat Huawei hier in meinen Augen die richtige Entscheidung getroffen.
Auch sonst spielt das Display in der ersten Reihe mit: Die OLED-Technologie kommt bekanntlich ohne Hintergrundbeleuchtung aus, Schwarzwert und Kontrast sind daher hervorragend. Lässt sich in Apps ein Dark-Mode aktivieren, wie das beispielsweise bei Pocket, Play Books oder Monospace der Fall ist, wird auch das Lesen längerer Texte eine wahre Freude und schont Akku und Augen gleichermaßen. Gerade in der schwarzen Version des P9 verschmilzt das Display in solchen Apps geradezu mit der Front aus 2,5D-Glas…es sieht einfach gut aus.
Die starken Kontraste kommen auch der Betrachtung von Bildern und Videos zu Gute, die aber vor allem von den kräftigen Farben profitiert. Farbtemperatur und Modus lassen sich in den Einstellungen bei Bedarf nachregeln und die Farben sind aus jedem Blickwinkel gleichmäßig stabil. Auch sonst gibt es keine Probleme mit der Lesbarkeit und einzig bei direkter Sonneneinstrahlung war es nicht immer einfach, das Dargestellte zu erkennen. Ein kleines bisschen heller dürfte das Display in meinen Augen also gerne noch werden. An der automatischen Helligkeitsregelung gibt es dagegen nichts auszusetzen. Ich habe sie zwar nur selten genutzt, sie reagierte aber zuverlässig und schnell auf sich änderndes Umgebungslicht
Insgesamt gibt der Bildschirm des P9 Plus kaum Anlass zur Kritik. Im Gegenteil: Huawei verbaut hier zweifelsohne ein erstklassiges Smartphone-Display.
Das Huawei P9 Plus ist nicht das günstigste Smartphone auf dem Markt, relativierend muss man aber sagen, dass es dafür einzig in einer Ausführung mit 64 Gigabyte internem Speicher daherkommt, wofür man beispielsweise bei Apple schon zuzahlen dürfte. Der Speicherplatz lässt sich zudem mittels MicroSD-Karte relativ einfach und kostengünstig um bis zu 128 Gigabyte erweitern.
Und wo wir schon beim Speicher sind: Beim RAM zieht Huawei mit der Konkurrenz mit und spendiert dem P9 Plus 4 GB Arbeitsspeicher. Gemeinsam mit dem Kirin 955, einem ARM-basiertem 64-bit Prozessor, der mit bis zu 2,5GHz taktet, verspricht das auf dem Papier eine durchweg gute Performance und enttäuscht dann auch in der Praxis nicht. Mit dem Snapdragon 820 kann der Kirin nicht mithalten und hat gerade in Sachen Grafikpower stellenweise das Nachsehen, er liefert aber dennoch mehr als genug Leistung für alle denkbaren Situationen. Die EMUI-Oberfläche lief zu jedem Zeitpunkt flüssig, Apps wurden schnell gestartet und auch das Multitasking ging flott von der Hand. Spiele waren ebenfalls kein Problem, wobei man bei großen Open World-Titeln wie GTA San Andreas dann doch merkt, dass ein aktueller High-End Snapdragon da doch noch ein bisschen mehr rausholen kann. Dafür sehen Spiele auf dem tollen OLED-Bildschirm richtig gut aus. An dieser Stelle könnte man nun ein paar Dutzend Screenshots von verschiedenen synthetischen Benchmarks zeigen, in denen sich das P9 Plus im oberen Mittelfeld positionieren kann, letztlich zählt aber ohnehin die Performance im Alltag und die gab keinen Anlass zur Klage.
Auf der Rückseite des Huawei P9 Plus findet sich ein Fingerprint-Reader, der bequem zu erreichen ist und das Smartphone äußerst schnell entsperrt, ohne das man das Display erst aktivieren müsste. An der Unterseite gibt es einen USB Type C-Anschluss, der es neben schnelleren Übertragungsgeschwindigkeiten auch erlaubt, den Stecker beidseitig einzusetzen. Einen 3,5-Millimeter Klinkenanschluss verbaut man dennoch weiterhin und an der Oberseite findet sich sogar ein Infrarotsender.
Das P9 Plus unterstützt alle in Deutschland gängigen LTE-Frequenzen, GPS, Bluetooth 4.1, Wi-Fi a/b/g/n/ac und NFC. Mehr kann man sich eigentlich nicht wünschen, zumal im gesamten Testzeitraum alles wie gewünscht funktionierte. Die Bluetooth-Verbindung mit dem Samsung Charm oder einer mobilen Bluetooth-Box funktionierte erwartungsgemäß problemlos und war in einem Radius von etwa acht Metern druchgehend stabil. Das GPS leistete sich ebenfalls keine Schwächen, bestimmte den Standort schnell und auf wenige Meter genau und ins Internet geht es dank LTE und W-LAN fix und ohne irgendwelche Probleme. Selbst die Telefonfunktion hat man nicht vergessen und auch die überzeugt mit einer guten Gesprächsqualität, ohne dass sich ein Hintergrundrauschen oder andere Störgeräusche feststellen ließen.
Positiv überrascht war ich auf jeden Fall von dem verbauten Lautsprecher. Anders als das P9 setzt das Plus-Modell auf Stereo-Speaker und liefert einen durchaus ordentlichen und ausgewogenen Klang – zumindest auf niedrigen bis mittleren Lautstärken. Dreht man auf stößt das dünne Gerät dann aber doch an seine Grenzen. Für die ein oder andere Spiele-Session oder eine Folge der Lieblings-Serie reicht es auf jeden Fall und klingt erfreulich gut, zum Musikhören würde ich dann aber doch eher dazu tendieren, eine Bluetooth-Box oder den Chromecast zu verbinden oder gleich Kopfhörer anzuschließen.
Ab Werk läuft auf dem P9 Plus Android 6.0 Marshmallow. Darüber legt Huawei natürlich seine bekannte EMUI-Oberfläche, die zumindest rein optisch mit Stock Android nicht mehr viel zu tun hat. Auffälligster Unterschied zu den Aufsätzen von Sony, Samsung oder HTC: EMUI besitzt keinen App-Drawer, sondern alle Applikationen werden auf dem Homescreen abgelegt. Wer da ein bisschen Ordnung schaffen möchte wird zwangsläufig auf Ordner zurückgreifen müssen, die wie bei vielen Oberflächen der chinesischen OEMs auch hier ein wenig an iOS erinnern.
Ähnlich wie bei Xiaomis MIUI oder iOS scrollt man am P9 Plus horizontal durch die geöffneten Anwendungen und beendet diese, indem man die Vorschau nach oben wischt. Die semi-transparente Notification Bar ist auch hier in zwei Bereiche aufgeteilt: einer für Benachrichtigungen, die in einer schicken Timeline angeordnet werden, und einer für die Schnelleinstellungen, die sich nach Belieben anpassen lassen.
Die Stock-Icons können nicht nur über die integrierte Theming-Engine relativ einfach angepasst werden, manche erlauben dank Huaweis Press Touch-Technologie auch, dass man schnell auf besonders wichtige Funktionen innerhalb der App zugreifen kann. Übt man etwas Druck aus kann man zum Beispiel direkt ein Voice-Recording starten, ein Video aufzeichnen oder eine neue Notiz anlegen. Ähnlich wie bei Apples iPhone oder dem Meizu Pro 6 hält sich der Funktionsumfang aber stark in Grenzen und ist vor allem leider auf die EMUI-Oberfläche und einige vorinstallierte Apps beschränkt.
Schon bei der Vorstellung ließ Huawei keinen Zweifel an den eigenen Ambitionen, eine der besten Smartphone-Kameras zu schaffen. Mit Leica hatte man für die Entwicklung auch einen äußerst renommierten Partner gewonnen, wie man sich nicht nehmen ließ bei jeder Gelegenheit zu verkünden.
Ob die Zusammenarbeit mit Leica nun ausschlaggebend war oder nicht – eine der besten Smartphone-Kameras hat man auf jeden Fall geschaffen. Baugleich mit der Kamera des Huawei P9 kann sie auf dem Papier auf jeden Fall schonmal beeindrucken: Huawei vebaut im P9 Plus eine Dual-Kamera mit jeweils 12 Megapixel dual BSI CMOS-Sensoren und einer f/2.2 aperture. Einen Optischen Bildstabilisator gibt es nicht, dafür aber einen schnellen Laser Autofokos, Dual-Tone-Flash und 1.25 µm große Pixel, die für scharfe Bilder sorgen.
Huawei verfolgt mit der Dual-Kamera einen gänzlich anderen Ansatz als LG. Während LG’s zweite Kamera für Weitwinkel-Aufnahmen zuständig ist, verbaut Huawei einen monochromen Sensor der für differenzierte Bildinformationen in Bezug auf Tiefenschärfe und Kontrast zuständig ist. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, der Tiefenschärfe-Effekt ist wirklich beeindruckend, die Bilder werden äußerst scharf und die Farbwiedergabe wirkt natürlich – auch im HDR-Modus, wo andere Hersteller gerne knallige Farben einsetzen. Auch bei schwachen Lichtverhätltnissen macht die Kamera eine gute Figur. Details lassen sich gut erkennen und das Bildrauschen hält sich in Grenzen, lässt sich bei völliger Dunkelheit aber natürlich nicht vermeiden, dann fällt einfach zu wenig Licht auf den Sensor. Wer einen genaueren Blick auf die einzelnen Vor-und Nachteile, detaillierteres Fotografie-Wissen und weitere Bilder wünscht, dem kann ich Jan’s Review des Huawei P9 ans Herz legen.
Die Kamera-Applikation ist sehr übersichtlich aufgebaut und lässt den Nutzer – bei aktiviertem Pro Mode – freie Hand über fast alle Einstellungen. So lassen sich neben dem ISO-Wert und Weißabgleich auch Kontrast und Belichtungszeit frei bestimmen und die Ergebnisse können direkt auf dem Bildschirm nachvolltogen werden. Spätestens hier macht sich die Zusammenarbeit mit dem deutschen Traditionsunternehmen positiv bemerkbar.
Ein Wisch nach Links führt einen in ein Menü, in dem man zwischen zahlreiche Modi wählen kann, nach Rechts hin kommt man in die Einstellungen für Fotos und Videos, wo sich neben der Auflösung auch Wasserzeichen, GPS-Tag, Speicherort und mehr festlegen. Einziger Kritikpunkt: man kann beispielsweise während des Fotografierens die Blende manuell ändern, das kleine orangefarbene Icon ist bei Sonnenlicht aber leider fast unmöglich zu erkennen. Bei der dominierenden Farbe weiß ist das aber kein Problem.
Ich bin wahrlich kein Fotografie-Experte, das muss man aber auch nicht sein, um mit der Kamera des P9 Plus wenigstens gute Ergebnisse zu erzielen. Ob es nun an der Kooperation mit Leica liegt oder nicht…Huawei hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet und eine der besten Smartphone-Kameras derzeit geschaffen. Ich hoffe einige der Ergebnisse sprechen für sich, weitere Bilder gibt es ansonsten auch noch in unserer P9-Review.
Gute Ergebnisse lassen sich auch mit der Frontkamera erzielen, die mit stolzen Acht Megapixeln auflöst und im P9 Plus sogar einen Laser-Autofokus besitzt, der auch tatsächlich schnell und zuverlässig arbeitet. Auch hier sind die Bilder farbecht und scharf, wie mittlerweile üblich kann man sein Gesicht außerdem in verschiedenen Stufen aufhübschen lassen.
Bleibt noch der Punkt Video. Da bin ich etwas zwiegespalten, denn das Huawei P9 Plus unterstützt keine Aufnahmen in 4k, was mittlerweile gerade in der Preisklasse Standard sein sollte. Ob 4k-Aufnahmen in der Praxis aber tatsächlich so oft genutzt werden, ist eine ganz andere Frage – diese Auflösung ist relativ speicherintensiv und Abspielgeräte die sie unterstützen noch nicht allzu weit verbreitet. Die meisten Nutzer sollten also mit den Full HD-Aufnahmen bei 60 Bildern pro Sekunde gut auskommen können. Bild-und Audioqualität stimmen zwar, der fehlende OIS macht sich aber gerade bei Videos deutlich bemerkbar und diese tendieren dazu, eher zu verwackeln, als dies zum Beispiel beim Galaxy S7 oder iPhone 6s Plus der Fall ist. Wer aber seltener Videoaufnahmen anfertigt und primär Wert auf den Foto-Aspekt legt, der findet hier eine wirklich herausragende Smartphone-Kamera vor.
Trotz des schlanken Gehäuses packt Huawei einen mächtigen 3400mAh-Akku in das P9 Plus. Das sollte den gestiegenen Stromverbrauch durch das größere Display locker ausgleichen und tatsächlich kommt man mit dem Smartphone problemlos über den Tag. Mein persönliches Nuzungsszenario sieht in etwa so aus: Ich benutze Telegram, G+, S Health, Pocket und die Kamera quasi permanent und auch Synchronisation, Internet, GPS und Bluetooth sind dauernd eingeschaltet. Dazu kommen etwa zwei Stunden Musik über Kopfhörer, das Protokollieren von absolut allen Informationen in S Health und grundsätzlich die maximale Displayhelligkeit. Nur damit ihr einen Eindruck bekommt.
Das P9 Plus war nun zwei Wochen mein Primärgerät und hat all das mitgemacht. Meist waren abends dann noch so um die 30-40 Prozent der Akkuladung vorhanden- einen zweiten Tag hätte ich also meistens nicht geschafft. Nutzt man das Gerät aber weniger intensiv, stellt die Helligkeitsregelungauf automatisch und setzt gegebenfalls sogar EMUIs Energiesparmodus ein, sollte das aber möglich sein. An die sensationelle Laufzeiten eines Redmi 3s oder Mi Max kommt man allerdings nicht heran. Trotz aktiver W-LAN Verbindung verbraucht das Smartphone im Standby übrigens erfreulich wenig Strom – etwa 4 Prozent über Nacht.
Wireless Charging ist nicht integriert und der Akku ist nicht wechselbar. Auf Quick Charge muss man aber zum Glück nicht verzichten und so dauert es mit 2A bei 9V nur knapp eine Stunde bis man bei gut 70 Prozent der Ladung angekommen ist. Das reicht locker aus, um morgens noch schnell genügend Energie zu tanken, dass es für den Tag ausreicht. Voll aufgeladen ist das Smartphone allerdings erst nach knapp zwei Stunden.
Wir haben dieses Jahr schon einige hervorragende 5,5-Zoll Smartphones gesehen – das OnePlus 3 oder Galaxy S7edge etwa – und das P9 Plus reiht sich hier problemlos ein. Ohne Frage liefert Huawei damit sein bisher bestes Smartphone ab.
Hat uns das P9 schon gefallen, legt das Plus-Modell in nahezu allen Bereichen noch eine Schippe drauf. Das Display ist hervorragend und Design und Verarbeitung über alle Zweifel erhaben – dazu kommt eine wirklich starke Dual-Cam, mit der sich tolle Ergebnisse erzielen lassen. Eine echte Schwäche leistet sich das Phablet nicht, zu einem Preis von derzeit fast 700 Euro kann man das aber auch erwarten. Wer Wert auf die Dual-Cam legt, es aber gerne deutlich günstiger haben möchte, sollte sich daher den kleinen Bruder noch einmal ansehen oder einen Blick auf das Honor 8 werfen, das demnächst auch in Europa an den Start gehen wird.
Wenn ihr aber häufiger mit dem Smartphone fotografiert, euch mit EMUI und der Größe anfreunden könnt und noch dazu nach einem echten Handschmeichler sucht, dann kann ich euch das P9 Plus wärmstens empfehlen.