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Reservistenverband fordert deutliche Aufstockung der aktiven Bundeswehrreserve

Der deutsche Reservistenverband hat sich angesichts der sicherheitspolitischen Lage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine für eine deutliche Aufstockung der aktiven Bundeswehrreserve ausgesprochen. "Die einsatzbereite Reserve muss erheblich mehr als die aktuell 33.000 Kräfte umfassen", sagte Verbandspräsident Patrick Sensburg dem "Tagesspiegel" (Montagsausgabe). Insgesamt gebe es 230.000 frühere Soldaten und Soldatinnen, die aktiv ihre generelle Reservebereitschaft erklärt hätten. 

Dies sei "eine gute Größe und letztlich auch die Gruppe, um die sich die Bundeswehr zusätzlich bemühen sollte", fügte Sensburg an. Durch Aufstocken der aktiven Reserve könne auch vermieden werden, die Bundeswehr selbst wieder auf eine Größe von 500.000 Soldatinnen und Soldaten wie zum Ende des Kalten Kriegs anwachsen zu lassen. Insgesamt brauche es für eine glaubwürdige Abschreckung Russlands "mehr Masse". Das gelte für Personal wie Material.

Nach Angaben der Bundeswehr leisten derzeit etwa 34.000 Reservistinnen und Reservisten freiwillig aktiv Dienst in regelmäßigen Übungen. Der Bedarf zur Erfüllung des Auftrags der Reserve liegt demnach bei rund 60.000. Angehörige der Reserve verstärkten die aktive Truppe im regulären Dienst und besetzen eigene Dienstposten, insbesondere in der Landes- und Bündnisverteidigung.

Daneben gibt es noch die wesentlich größere allgemeine Bundeswehrreserve, zu der alle früheren Berufs- und Zeitsoldaten sowie Wehrpflichtigen automatisch gehören. Sie besteht nach Angaben der Bundeswehr aus rund 930.000 Männern und Frauen. Sie können im Spannungs- und Verteidigungsfall dienstverpflichtet werden. Auch Zivilistinnen und Zivilisten können sich zu Reservisten ausbilden lassen.

bro/bk