Seit Dienstag steht Gerhard B. (64) wegen dreifachen Mordes vor dem Gericht in Augsburg. Nach einem jahrelangem Streit soll der Rentner drei Nachbarn erschossen haben. Das tragische Verbrechen, das einer Hinrichtung ähnelte, wurde durch einen Videomitschnitt der Tat festgehalten – aufgenommen von einem der Opfer. Hier alle Hintergründe zum unglaublichen Mordfall!
Das eiskalte Verbrechen ereignete sich in einem Mehrfamilienhaus in Bayrisch-Schwaben und markierte das Ende eines langwierigen Nachbarschaftsstreits. Am 28. Juli 2023 erschoss Gerhard B. zunächst das Ehepaar Wolfgang (52) und Claudia H. (49) im ersten Stock mit seiner Beretta-Pistole. Anschließend tötete er im Parterre Edeltraud N. (72) durch den Türspion. Auslöser war offenbar ein banaler Streit um Mülltonnen und gegenseitiges Grüßen, wie von Edeltraud Ehemann Horst N. in seinem Tagebuch protokolliert wurde. Die Tat wurde von einem der Opfer versehentlich mit dem Handy aufgenommen, als es das Telefon einsteckte. Der Videomitschnitt ermöglichte eine minutiöse Rekonstruktion des Geschehens. Gerhard B. lauerte im Treppenhaus und erschoss zunächst Wolfgang H. von hinten in den Nacken, gefolgt von tödlichen Schüssen auf Claudia H. und Edeltraud N. Völlig ruhig verließ er anschließend das Anwesen und verletzte später den Sohn von Edeltraud N., Sven (44), und dessen Partnerin Jessica mit Schüssen durch die Tür.
Gerhard B. wurde um 19:45 Uhr widerstandslos festgenommen und seine Wohnung durchsucht, wo Chemikalien und eine Zündschnur gefunden wurden, die zum Bombenbau verwendet werden können. Im Prozess wird vor allem die Schuldfähigkeit des Angeklagten diskutiert, der laut Gutachter zwar pedantisch und zwanghaft ist, aber ansonsten psychisch gesund erscheint. Gerhard B. wurde mit Handschellen und Fußfesseln in den Gerichtssaal gebracht und schwieg während der Anklageverlesung. Sein Verteidiger hat eine Erklärung für den zweiten Verhandlungstag angekündigt.
