Die Deutsche Rentenversicherung zahlt immer mehr Renten an im Ausland lebende Ruheständler aus. In insgesamt 1,71 Millionen Fällen überwies sie vergangenes Jahr Renten an Bezieherinnen und Bezieher in anderen Ländern, wie eine Auswertung der Rentenversicherung ergab. Im Jahr 2002 hatte die Zahl der ins Ausland gezahlten Renten noch bei rund 1,29 Millionen gelegen. Über das Thema hatte zuerst die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet.
Inzwischen leben demnach fast sieben Prozent der gut 20 Millionen Rentnerinnen und Rentner, die in ihrem Erwerbsleben hierzulande Beiträge eingezahlt haben, im Ausland. Einen großen Anteil daran hat die erste Generation jener Arbeitskräfte, die in den 1960er- und 1970er-Jahren als sogenannte Gastarbeiter nach Deutschland kamen – vor allem aus Italien, Spanien, Griechenland, dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei.
"Viele der ehemaligen Arbeitnehmer sind nunmehr im Rentenalter und lassen sich die in Deutschland erworbene Rente nach Rückkehr in ihr Heimatland ins Ausland überweisen", sagte Christian Amsinck, alternierender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Bund. Die Auswertung wurde in Vorbereitung auf die DRV-Vertreterversammlung am Mittwoch in Lübeck-Travemünde erstellt.
Rund 1,23 Millionen Rentenzahlungen gingen der Übersicht zufolge in eines der anderen 26 Länder der Europäischen Union. An Versicherte in anderen europäischen Ländern wurden 282.000 Renten überwiesen. Die restlichen Auslandsrenten gehen in verschiedene Länder weltweit. Den höchsten Anteil daran haben die Vereinigten Staaten: Dort nehmen allein 67.000 Menschen ihre deutsche Rente in Empfang.
Innerhalb der EU sitzen die meisten Bezieherinnen und Bezieher deutscher Renten in Italien (354.000), Spanien (183.000) und Österreich (98.000). Unter den Rentnerinnen und Rentnern im Ausland sind den Angaben zufolge allerdings nicht nur Versicherte mit ausländischer Staatsangehörigkeit.
Rund 15 Prozent der Auslandsrenten werden an Deutsche ausgezahlt, die ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Ausland haben. Hier hat Österreich den höchsten Anteil mit knapp 28.000 Renten, gefolgt von der Schweiz mit rund 26.000 Renten und Spanien mit rund 22.000 Rentenzahlungen.
"Das Europarecht und die mit vielen Staaten abgeschlossenen Sozialversicherungsabkommen stellen sicher, dass den Menschen keine Nachteile bei der Rente entstehen, wenn sie im Ausland einer beruflichen Tätigkeit nachgehen", betonte der alternierende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Rentenversicherung Bund, Amsinck.
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