Der französische Autobauer Renault hat im Corona-Krisenjahr 2020 einen Rekordverlust eingefahren. Das Minus beträgt acht Milliarden Euro, wie der Konzern am Freitag am Stammsitz im Pariser Vorort Boulogne-Billancourt mitteilte. Konzernchef Luca de Meo sieht die Lage "nach wie vor kritisch", wie er dem "Manager Magazin" sagte.
Beeinflusst durch weltweite Corona-Beschränkungen verzeichnete die Renault-Gruppe im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres ein Minus von 7,3 Milliarden Euro, konnte die Verluste im zweiten Halbjahr aber dann auf 660 Millionen Euro begrenzen.
Ein Teil des Rekordverlusts geht auf das Konto des japanischen Partnerkonzerns Nissan, an dem Renault 43 Prozent der Anteile hält. Er trug mit 4,9 Milliarden Euro zu dem Minus bei.
Im Corona-Jahr hatte Renault weniger als drei Millionen Fahrzeuge verkauft, ein Rückgang von gut 21 Prozent. Künftig will Renault vor allem seine Flotte von E-Mobilen ausbauen und etwa den früheren Verkaufsschlager R5 elektrisch neu auflegen. Das sieht eine Strategie namens "Renaulution" vor, die Konzernchef de Meo Mitte Januar präsentiert hatte - ein Wortspiel aus "Renault" und "Revolution".
Renault steckte bereits vor der Corona-Pandemie tief in der Krise. Im Sommer hatte der Konzern den Abbau von weltweit 15.000 Stellen bekannt gegeben, davon rund 4600 in Frankreich. Der französische Staat als 15-prozentiger Anteilseigner stützt den Autobauer mit Milliardensummen und verlangt im Gegenzug mehr Engagement für den Umweltschutz und die E-Mobilität.
"Gerade in den vergangenen zehn Jahren war das Unternehmen auf Volumen ausgerichtet, und wir haben es nicht geschafft, den Markt und unser Markenportfolio zu managen", sagte de Meo dem "Manager Magazin". Direkte Vorwürfe an seinen Vorgänger Carlos Ghosn, der 2018 in Japan festgenommen wurde, äußerte er nicht. "Mich interessiert einzig die aktuelle Situation: und die ist nach wie vor kritisch für Renault."
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