Steht Ingo K., ein polizeibekannter Mann, vor Gericht in Baden-Württemberg, weil er während einer Razzia auf Polizisten feuerte? Diese Tat hat zu Verletzungen bei den Beamten geführt. Er ist deswegen von der Bundesanwaltschaft wegen mehrfachen versuchten Mordes angeklagt - was genau ist passiert?
Die Vertreterin der Bundesanwaltschaft hat in ihrem Plädoyer vor dem hochgesicherten OLG in Stuttgart-Stammheim behauptet, dass Ingo K. absichtlich und gezielt "eine Art Jagd auf Polizeibeamte" unternommen hätte. Die Anklagebehörde fordert eine lebenslange Haftstrafe wegen mehrfachen versuchten Mordes sowie eine anschließende Sicherungsverwahrung. Es sei nur dem Glück zu verdanken, dass niemand tödlich verletzt wurde. Die Anschuldigungen wurden während des Gerichtsverfahrens vollständig bestätigt. Im April 2022 schoss Ingo K. in Boxberg (Main-Tauber-Kreis) auf Polizisten und verletzte zwei von ihnen, als sie seine Wohnung durchsuchten. Er feuerte die Schüsse ab, während die Rollläden in seinem Wohn- und Schlafzimmer fast vollständig geschlossen waren, und ergab sich erst nach etwa zwei Stunden.
Bei der Durchsuchung seiner Wohnung entdeckten die Ermittler ein umfangreiches Waffenarsenal, einschließlich Gewehren, Maschinenpistolen, tausenden Schuss Munition und Zubehör. "Reichsbürger" und sogenannte Selbstverwalter leugnen die Existenz der Bundesrepublik Deutschland als Staat. Das Bundesamt für Verfassungsschutz schätzt, dass etwa 23.000 Menschen dieser Bewegung angehören, und die Zahl wächst stetig.