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Reichsbürger – Irrer Geheimplan mit Nazi-Villa!

Bei Rechtsradikalen und Reichsbürger sind Gebäude von ehemaligen Nazionalsozialisten offenbar gefragt. Nun steht die Villa von Hitlers ehemaligem Propagandaminister Joseph Goebbels offenbar auf der Liste von Reichsbürgern, die diese Villa für ihre Zwecke nutzen möchten. Aus diesem Grund könnte es nun in Brandenburg zu einem Skandal kommen. Denn offenbar interessiert sich ausgerechnet der als Reichsbürger bekannte Peter Fitzek für dieses Anwesen.

Zoff um die ehemalige Goebbels-Villa

In Deutschland gibt es nich mehr viele Villen von ehemaligen Nazi-Größen. Doch ein Anwesen 20 Kilometer nordöstlich von Berlin bildet da eine Ausnahme. Denn das Gebäude, das zu DDR-Zeiten als Kaderschmiede für den sozialistischen Nachwuchs diente und als Hochschule von der sozialistischen Jugendorganisation FDJ genutzt wurde, war einst der Wohnsitz von NDSAP-Propagandaminister Erwin Goebbels. Seit Jahren plant man in Berlin das Gebäude abzureißen und dort Wohnungen zu errichten. Dies wurde bisher allerdings von den Denkmalschützer des Landes Brandenburg verhindert. Stattdessem will man die Immobilie in ein Tagungszentrum, Hotel, Gesundheitshaus, Werkstätten und Raum für experimentelles Wohnen verwandeln. Hört sich viel zu gut an um wahr zu sein? Ist es auch! Denn hinter diesem Projekt steckt ausgerechnet Dirk Schneider, einer der Initiatoren des Vereins “Leben & Kreativ Campus Bogensee”. Der Mann steht dem sogenannten KRD nahe, Reichsbürgern der Initiative Königsreich Deutschland, die gegen den deutschen Staat agieren und hinter denen der bekannte Reichsbürger Peter Fitzek steckt.

Will ein Reichsbürger Goebbels ehemalige Villa kaufen?

Das KRD, wie Kenner das Königreich Deutschland gern abkürzen und wie auch der umtriebige Schneider es nennt, stellt ein besonders Kuriosum der Reichsbürger-Szene dar. Deren Mitglieder fallen in den letzten Jahren nämlich verstärkt mit antisemitischen Mythen und Verschwörungstheorien, sektenähnlichen Strukturen und auch zum Teil gewalttätigem Verhalten auf. Das Oberhaupt des KRD ist König Peter I., der sich im Jahr 2012 sogar krönen ließ. Im königlichen Mantel und mit Krone trat der Mann sein Amt an. Bei König Peter I. handelt es sich um den gelernte Koch und Karatelehrer Peter Fitzek. Das Landesamt für Verfassungsschutz in Sachsen-Anhalt hat jede von Fitzeks Bewegungen im Visier. Auch die Bankenaufsicht des Bundeslandes interessiert sich für Fitzeks Geschäfte. Angeblich sehen sich die Anhänger des KRD für Menschen, die nach einer besseren Welt streben. Und die sich nun offenbar das Anwesen des ehemaligen Propagandaministers aneignen wollen. Zusammen mit seinem Partner Schneider will Fitzek nun offenbar auch die Villa zu einem Wohnort für Gleichgesinnte aufbauen. Da zuletzt diese Pläne jedoch bekannt geworden sind, dürfte dies deutlich schwieriger werden.

Reichsbürger spannen unverdächtige Bürger für ihre Pläne ein

Um von ihren Plänen abzulenken, versucht der Verein in den letzten Wochen und Monaten auch verstärkt Bürger zu gewinnen, die mit dem Reichsbürgerwesen wenig bis gar nichts am Hut haben. Dazu gehören die Linke-Bundestagskandidatin Isabelle Czok-Alm, der Parlamentarische Geschäftsführer der Linken im Berliner Abgeordnetenhaus Steffen Zillich, der Bundesgeschäftsführer der Grünen Michael Kellner, sowie zahlreiche Künstler aus der linken und alternativen Szene. Dienen diese Bemühungen nur zur Vertuschung, um den eigentliche Zweck der Nutzung zu verschleiern? Ohne Fragen scheinen nun einige der Menschen, die sich für den Verein eingesetzt haben vorsätzlich hinters Licht geführt zu sehen. Dazu zählt zum Beispiel der Schauspieler Arnim Beutel, Vorsitzender des Fördervereins LKC Bogensee, sagte t-online: “Ich bin erschüttert. Das Projekt ist eine Herzensangelegenheit, in die ich viel Zeit, Kraft und Ideen investiert habe. Ich fühle mich ausgenutzt.” Noch ist keine Entscheidung über die endgültige Nutzung gefallen. Man darf also gespannt sein, ob die Reichsbürger ihr Ziel erreichen werden.

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