Razzia in einem Munitionsbunker! Eine großangelegte Durchsuchungsaktion fand am Dienstag und Mittwoch in mehreren Bundesländern statt. Im Visier der Ermittler standen dabei zehn Objekte in Baden-Württemberg, Sachsen und Schleswig-Holstein. Grund für die Maßnahmen: Verdacht auf „Reichsbürger“-Aktivitäten und Waffenbesitz.
Im Zentrum der Ermittlungen steht ein Ehepaar, gegen das der Generalbundesanwalt nun ermittelt. Die 63-jährige Marlies S., eine Bau- und Immobilienunternehmerin, und ihr 73-jähriger Ehemann sollen eine inländische terroristische Vereinigung unterstützt haben.
Ein besonderer Fokus lag auf einem ehemaligen Militärgelände, das Marlies S. vor einigen Jahren erworben hatte. Auf dem 129.858 Quadratmeter großen Gelände befinden sich zahlreiche Bunker mit versteckten Lagerräumen. Die Ermittler vermuten dort Waffen und Munition, die möglicherweise für einen Putsch gegen die Bundesregierung vorgesehen waren. Um das hermetisch abgeriegelte Gelände zu durchsuchen, rückten Beamte des BKA und LKA mit schwerem Gerät an, um Stahltüren und Tunnelanlagen zu öffnen. Die Bundesanwaltschaft bestätigte auf Anfrage keine Details zu den Funden.
Marlies S. soll dem ehemaligen KSK-Elitesoldaten Rüdiger von Pescatore im Jahr 2021 unter anderem ein Kraftfahrzeug überlassen haben. Pescatore, der 1999 wegen Unterschlagung von Waffen zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde, steht im Verdacht, für den Aufbau eines militärischen Arms der kriminellen Vereinigung verantwortlich gewesen zu sein. Marlies S. und ihr Mann sollen zudem Räume in Sachsen für Rekrutierungsveranstaltungen der Gruppierung um Heinrich XIII. Prinz Reuß und Rüdiger von Pescatore zur Verfügung gestellt haben. Im Dezember 2022 durchsuchten 3000 Polizisten über 150 Objekte in elf Bundesländern. Diese Razzia gehört zu den größten in der Geschichte Deutschlands. Die Bundesanwaltschaft hat 27 Verdächtige im Zusammenhang mit der geplanten Terror-Vereinigung angeklagt.
Marlies S. betonte gegenüber der BILD, dass sie sich zu den Durchsuchungen nicht äußern wolle und verwies auf die Unschuldsvermutung. Sie bestätigte jedoch, dass ihr das Gelände gehört und dass die Polizei dort Durchsuchungen durchgeführt habe.