Die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, sieht die landesweiten Protesten gegen Rechts als Auftakt für weitere Demonstrationen. "Vielen Menschen wird gerade klar, dass ihre eigene Sicherheit und Zukunft in Gefahr ist, wenn sich antidemokratische Rechtsextreme mit ihren Deportationsfantasien durchsetzten", erklärte Ataman am Sonntagabend. Sie verwies darauf, dass in Berlin, Potsdam und anderswo spontan zehntausende Menschen auf die Straßen gegangen seien. "Das ist nur der Auftakt."
Sie hoffe, "dass in der nächsten Zeit Millionen Menschen für die Demokratie und gegen Diskriminierung Gesicht zeigen". Es formiere sich gerade eine breite Allianz für Demokratie und Menschenrechte in Deutschland. Anders als vielfach behauptet sehne sich das Volk "keineswegs nach einem Rechtsruck, die meisten Menschen in Deutschland wollen Sicherheit und Gerechtigkeit", fügte die Regierungsbeauftragte hinzu.
An einer Kundgebung im Zentrums Potsdam nahmen am Sonntag nach Angaben von Brandenburgs Staatskanzlei rund 10.000 Menschen teil. Darunter waren auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministern Annalena Baerbock (Grüne), deren Bundestagswahlkreis in der Landeshauptstadt liegt. In Berlin sprach die Polizei von "mehreren tausend" Teilnehmenden.
Anlass für die Demonstrationen war ein am Mittwoch von der Rechercheplattform Correctiv enthülltes Geheimtreffen von AfD-Politikern, Neonazis und Unternehmern. Diese trafen sich der Recherche zufolge im November bei Potsdam, um über die Vertreibung von Millionen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu sprechen.
cha/ilo