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Rechtsextreme Drogenhändler in Thüringen zu langen Haftstrafen verurteilt

Nach mehr als einjähriger Prozessdauer hat das Landgericht Erfurt acht rechtsextreme Drogenhändler zu teilweise langen Haftstrafen verurteilt. Der Hauptangeklagte erhielt am späten Mittwoch eine Freiheitsstrafe von elf Jahren wegen bandenmäßigen Drogenhandels, wie ein Gerichtssprecher am Donnerstag mitteilte. Gegen fünf weitere Angeklagte wurden vier bis acht Jahre verhängt, gegen die beiden übrigen Bewährungsstrafen.

Das Gericht sah weitere Vorwürfe wie Beihilfe zum bandenmäßigen Drogenhandel, räuberische Erpressung und vorsätzliche Geldwäsche bei einigen Angeklagten als erwiesen an. Den von der Staatsanwaltschaft erhobenen Vorwurf der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung ließen die Richter dagegen fallen. Das Verfahren gegen einen weiteren Angeklagten war zuvor abgetrennt worden, gegen ihn wird separat verhandelt.

Die Anklage warf den nun verurteilten fünf Männern und drei Frauen vor, in den Jahren 2020 und 2021 in insgesamt 198 Fällen als Bande mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge gehandelt und damit mehr als 800.000 Euro umgesetzt zu haben.

Hinter den Straftaten soll demnach eine im Jahr 2015 von einem der Angeklagten und anderen gegründete rechtsextremistische Vereinigung gestanden haben. 2019 soll ein weiterer Angeklagter mit gesondert Verfolgten eine Bande gegründet haben, um thüringenweit Drogen wie Marihuana, Kokain und Crystal zu verkaufen und davon zumindest teilweise den Lebensunterhalt zu bestreiten. Die anderen Angeklagten sollen sich später der Bande angeschlossen haben.

Im Februar 2021 gingen Ermittler mit einer Razzia gegen das mutmaßliche kriminelle Netzwerk und Mitglieder der sogenannten Neonazibruderschaften Turonen und Garde 20 vor und durchsuchten zahlreiche Wohnungen und Geschäftsräume, darunter ein als Szenetreffpunkt geltendes Haus in Ballstädt im Kreis Gotha. Bei den Durchsuchungen wurden unter anderem Waffen, Bargeld, Drogen und rechte Devotionalien gefunden.

hex/cfm