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Reallöhne in Deutschland 2022 mit Minus vier Prozent stärker gesunken

Die Reallöhne in Deutschland sind im vergangenen Jahr noch stärker gesunken als bislang angenommen. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden veröffentlichte am Donnerstag revidierte Ergebnisse, wonach die Reallöhne gegenüber 2021 um vier Prozent  sanken - der Rückgang fällt damit um 0,9 Prozentpunkte höher aus als Anfang März mitgeteilt worden war.

Es handelt sich den Angaben zufolge um den stärksten Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Er erklärt sich vor allem mit der hohen Inflation. Die Verbraucherpreise erhöhten sich 2022 um 6,9 Prozent. Gleichzeitig stiegen die Nominallöhne um 2,6 Prozent. 

Bei den Nominallöhnen wurde die Berechnungsbasis verändert, ihr Anstieg fiel daher um 0,9 Prozentpunkte niedriger aus als zunächst mitgeteilt. So werden in den neuen Berechnungen etwa auch kleinere Betriebe erfasst und zusätzlich zu Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten auch alle weiteren Beschäftigungsarten wie zum Beispiel Auszubildende und Altersteilzeitbeschäftigte. 

Bereits in den beiden Krisenjahren 2021 und 2020 hatten sich die Reallöhne rückläufig entwickelt. Das lag im ersten Krisenjahr vor allem am vermehrten Einsatz von Kurzarbeit und im zweiten Krisenjahr wie auch im vergangenen Jahr an der hohen Inflation.

Vor dem Hintergrund des Reallohnverlusts das dritte Jahr in Folge forderte die Linke eine "Aufwärtsspirale" bei den Löhnen. Die Regierung müsse den Mindestlohn auf ein "stabiles Fundament" stellen, forderte Linken-Fraktionsvize Susanne Ferschl. Das Gesetz müsse so angepasst werden, dass der Mindestlohn 60 Prozent des mittleren Einkommens nicht unterschreite. Daneben müsse die Tarifbindung gestärkt werden, forderte sie.

hcy/ilo