Anatoli Tschubais, ein ehemaliger hoher Beamter im Kreml, der bis zu seiner Spitzenposition als Stabschef aufstieg, liegt in einem Krankenhaus mit Verdacht auf Vergiftung, so die britische Zeitung “The Sun”. Nachdem er zuletzt wegen der russischen Invasion in der Ukraine ins Exil geflohen war, könnte der 67-Jährige nun das neueste Opfer von Putins langer Reichweite sein.
Anatoli Tschubais beendete im März seinen Dienst als Putins Gesandter für internationale Organisationen und verließ Russland als Protest gegen den Krieg in der Ukraine, woraufhin er ins Exil ging. Somit war Tschubais der ranghöchste Kremlbeamte, der wegen des Ukraine-Konflikts zurücktrat. Davor hatte er als stellvertretender Ministerpräsident des Kremls gedient und während Boris Jelzins Präsidentschaft die Privatisierung der russischen Wirtschaft überwacht. Ist er jetzt ein Opfer von Putins Rache? Sein genauer Aufenthaltsort in Europa ist unbekannt. Die ehemalige russische Präsidentschaftskandidatin Ksenia Sobtschak berichtete von Tschubais’ Krankenhausaufenthalt und bemerkte, dass “Spezialisten in Schutzausrüstung beobachtet wurden, wie sie Tschubais’ Zimmer betraten”.
Mediziner diagnostizierten zunächst das Guillain-Barré-Syndrom bei dem 67-jährigen Tschubais, eine seltene und potenziell tödliche Krankheit, die das Nervensystem angreift. Aufgrund wiederholter Vergiftungsfälle im Umfeld des Kremls sind Ärzte jedoch vorsichtig bei endgültigen Diagnosen. Daher merkte Sobtschak gegenüber “The Sun” an, dass “die Diagnose in diesem Fall geändert werden könnte”. Tschubais’ Ehefrau, die Filmregisseurin Avdotya Smirnova (56), berichtete, dass ihr Mann in einem “instabilen” Zustand sei. “Er fühlte sich plötzlich schlecht, seine Arme und Beine wurden taub”, so Smirnova, die auch bestätigte, dass die Polizei mehrere Zeugen befragt hat. In der jüngsten Vergangenheit sind mehrere Putin-Gegner entweder gestorben oder schwer verletzt worden, nachdem sie Vergiftungsopfer wurden. Zudem starben kürzlich mehrere wohlhabende Kreml-Verbündete unter mysteriösen Umständen. Beweise für solche Verbrechen zu finden, ist allerdings schwierig.