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Putins Rückhalt bröckelt weiter – Russische Eliten wollen nicht die Sündenböcke eines sinnlosen Krieges sein

Stürzt Putin über die russische Elite? Der Krieg gegen die Ukraine wird für immer mehr Menschen in Russland greifbar. Zehntausende russische Soldaten fallen, während Familien die Einberufung ihrer Söhne befürchten. Russische Grenzorte werden angegriffen und sogar Moskau wird von Drohnen attackiert. Die Sanktionen setzen dem Land zu – ein Zustand, den die russische Elite nicht mehr länger hinnehmen will – wird Putin jetzt gestürzt bevor Russland untergeht?

Rückhalt für Wladimir Putin beginnt zu bröckeln

Das aktuelles Stimmungsbild zeigt, dass die Unterstützung der russischen Eliten für den Angriffskrieg von Präsident Wladimir Putin abnimmt. Selbst diejenigen, die vorher zu den größten Optimisten zählten, halten einen “eingefrorenen Konflikt” für das beste Ergebnis, das der Kreml noch erzielen kann. Diese Lösung würde es Putin ermöglichen, einen Teil des ukrainischen Territoriums besetzt zu halten und einen Pyrrhussieg zu verkünden. Die russische Oberschicht sieht die Aussichten für einen Sieg immer düsterer. Kirill Rogow, ein ehemaliger russischer Regierungsberater und Leiter einer Denkfabrik in Wien, erklärt, dass die Eliten Angst haben, zum Sündenbock für einen sinnlosen Krieg zu werden. Die US-Nachrichtenagentur Bloomberg hat mit sieben Personen aus dem Kreis der russischen Elite gesprochen, die alle anonym bleiben wollten. Keine der sieben Personen glaubt, dass Putin die Kämpfe in der Ukraine beenden wird. Obwohl niemand bereit ist, Putin offen herauszufordern, ist der absolute Glaube an seine Führung erschüttert, wie vier der Quellen bestätigen. Putin und seine Spitzenbeamten beharren jedoch weiterhin darauf, dass Russland gewinnen wird, obwohl unklar ist, was als Sieg gewertet werden kann, nachdem die russische Armee nicht in der Lage war, Kiew zu Beginn des Krieges einzunehmen.

Machtkampf im Dunstkreis von Putin

Die wachsenden Zweifel führen zu schärferen Auseinandersetzungen im Moskauer Machtapparat, einschließlich offener Grabenkämpfe zwischen den Militärs und Privatarmeen wie Wagner. Angesichts einer ukrainischen Gegenoffensive, die von den USA und Europa mit umfangreicher Waffenunterstützung durchgeführt wird, sind die Erwartungen an nennenswerte Fortschritte auf dem Schlachtfeld gering. Die Situation wird zusätzlich durch die Sprengung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine, für die sich Kiew und Moskau gegenseitig verantwortlich machen, und durch wiederholte Angriffe auf russisches Territorium, wie die Drohnenattacken auf Moskau, verkompliziert. Auch die Ausweitung der Kämpfe auf die Region Belgorod, die an die Ukraine grenzt, stellt Putins Image als Garant für Russlands Sicherheit infrage. Selbst diejenigen, die den Einmarsch in die Ukraine unterstützten, sind nun nicht mehr von einem Erfolg in diesem lang andauernden Krieg überzeugt. Die Kontroversen zwischen Nationalisten unter der Führung von Jewgeni Prigoschin, dem Gründer und Chef der Söldnergruppe Wagner, und der Militärführung tragen zu dieser Spaltung ebenfalls bei.

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