Berüchtigte Motorrad-Rocker auf Tour
Wie in den vergangenen Jahren brachen am Samstag mehrere Hundert Motorrad-Rocker in Moskau zu einer gemeinsamen Tour auf. Ziel: Berlin. Die "Nachtwölfe", die Putin nahestehen und seine Politik vehement unterstützen, sind bereits berüchtigt in der Hauptstadt.
Russische Kriegspropaganda auf Motorrädern
Die Motorrad-Rocker fahren bei ihrer Tour die russische Kriegspropaganda spazieren, wie Fotos zeigten. An den Bikes waren nicht nur russische und sowjetische Fahnen angebracht, sondern auch der Buchstabe Z, der den Krieg in der Ukraine symbolisiert. Die Fahrt trägt den martialischen Namen "Die Routen des Sieges".
Angeführt wird der finstere Tross von Alexander Saldostanow, dem Chef und Gründer der "Nachtwölfe", der sich als "Freund" Putins bezeichnet. Saldostanow ist wegen seiner Unterstützung für Russlands völkerrechtswidrige Annexion der ukrainischen Krim-Halbinsel im Jahr 2014 mit westlichen Sanktionen belegt. Geplante humanitäre Hilfe in der Ukraine
Die Fahrt soll zunächst nach Wolgograd führen, wo der 80. Jahrestag des Sieges der Roten Armee in Anwesenheit Putins begangen wurde. Danach wollen Putins Rocker in die ostukrainische Region Donezk, wo sie humanitäre Hilfe an Zivilisten und russische Soldaten verteilen wollen. Die vier Regionen, die Moskau im vergangenen September für annektiert erklärt hatte, werden aber nur teilweise von Russland kontrolliert. Jahrestag des Weltkriegsendes in Berlin
Mit der Ankunft in Berlin soll am 9. Mai der russische Jahrestag des Weltkriegsendes begangen werden. In Deutschland und anderen europäischen Ländern wird dieser Jahrestag bereits am 8. Mai begangen. "Nachtwölfe" als Putins Motorradgang
Die "Nachtwölfe" sind weit mehr als eine gewöhnliche Rockergruppe. Sie gelten als Putins Motorradgang und haben engen Verstrickungen mit Russlands Macht-Zentrale im Kreml. Die Gruppe, bestehend aus mehr als 5000 Mitgliedern und gut 50 Untergruppen, ist auch außerhalb Russlands zunehmend präsent. Vereinigung mit symbiotischer Beziehung zum Kreml
Die "Nachtwölfe" waren 1989 kurz vor dem Zerfall der Sowjetunion gegründet worden. Die Vereinigung hat eine symbiotische Beziehung mit dem Kreml, die auf politische Unterstützung im Gegenzug für finanzielle Unterstützung, Status und andere Vorteile aufbaut, so Monika Richter, Expertin für Kreml-Aktivitäten in Europa aus der tschechischen Denkfabrik "Europäische Werte". Feier des Sieges der Roten Armee über Nazi-Deutschland
In der Vergangenheit brachen wiederholt Abordnungen des Clubs von Moskau nach Berlin auf, um den Sieg der Roten Armee über Nazi-Deutschland zu feiern. Im vergangenen Jahr sorgte die Ankunft der Putin-Rocker für ein Großaufgebot der Polizei. Rund 150 Motorräder und Autos donnerten durch Berlin.
