Gab es Krieg nur weil ein Mann einen Titel wollte? Yevgeny Prigozhin, der Chef der Wagner-Gruppe, hat in einem 30-minütigen Video auf seinem Telegram-Kanal Zweifel an den Rechtfertigungen von Russlands Präsident Wladimir Putin für die Invasion der Ukraine geäußert. Er sagte, dass ihm und der russischen Gesellschaft vom Verteidigungsministerium Lügen aufgetischt worden seien. In Russland brennt die Luft – es könnte Putins Ende bedeuten – hier alles, was Prigoschin sagt:
Der russische Geschäftsmann, ein langjähriger Verbündeter Putins, hat seit Monaten seine verbale Attacke gegen Verteidigungsminister Sergej Schoigu verstärkt. Am Freitag änderte Prigozhin jedoch erstmals die Darstellung des Krieges. Anton Gerashchenko, ein Berater des ukrainischen Innenministers, schrieb auf Twitter, dass Prigozhins Angriffe auf Schoigu und das russische Verteidigungsministerium “umfangreicher und tiefer” würden. “Das Verteidigungsministerium versucht, die Öffentlichkeit und den Präsidenten zu täuschen und die Geschichte zu drehen, dass es einen unverhältnismäßigen Grad an Aggression vonseiten der Ukraine gab und dass sie zusammen mit dem gesamten NATO-Block gegen uns vorgehen würden”, sagte der russische Geschäftsmann. “Die spezielle Operation wurde aus einem völlig anderen Grund gestartet.”
Prigozhin griff eine der Hauptbegründungen auf, die Putin für seine Entscheidung zur Invasion der Ukraine im letzten Februar angeführt hatte – die NATO-Erweiterung nahe der russischen Grenze – nannte jedoch nicht direkt den russischen Präsidenten. Stattdessen verstärkte Prigozhin seine monatelange Kritik an Schoigu. Er bezeichnete die Invasion der Ukraine als eine schlecht geplante Operation, die das russische Militär blamiert habe. Er hat sich häufig über Waffenknappheit für seine Wagner-Truppen beschwert.
“Shoigu hat in den ersten Tagen des Krieges Tausende der kampfbereitesten russischen Soldaten getötet”, fügte er hinzu.
“Die geistesgestörten Dreckskerle haben sich gedacht: ‘Es ist in Ordnung, wir werfen noch ein paar tausend russische Männer als ‘Kanonenfutter’ hinzu. ‘Sie werden unter Artilleriefeuer sterben, aber wir werden bekommen, was wir wollen'”, fügte der Chef der Wagner-Gruppe hinzu. “Deshalb ist es ein langwieriger Krieg geworden.”
