Eigentlich versucht Russlands Präsident Wladimir Putin sein Privatleben so gut es geht aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Das gleiche gilt für die Mitglieder seiner Famiie. Doch nun kommt es immer häufiger zu Auftritte seiner Töchter Maria und Katerina, die aus Putins erster Ehe mit seiner Ex-Frau Ljudmila stammen. Bisher hatte Putin immer darauf geachten so wenig wie möglich aus seinem Privatleben preiszugeben. Wieso ändert der russische Präsident nun diese Strategie?
Immer häufiger tauchen die Putin-Töchter zuletzt in der Öffentlichkeit auf. Vor wenigen Tagen waren sie bei einem internationalen Wirtschaftstreffen in St. Petersburg dabei. Die jünger Tochter Katerina
Tichonowa hat einen Uni-Abschluss in angewandter Mathematik und ist an der Moskauer Staatsuniversität MGU zur Leiterin des Instituts für Künstliche Intelligenz aufgestiegen. Bei dem Wirtschaftstreffen durfte die jüngere der beiden Putin-Töchter dann einen Vortrag vor hohen Regierungsfunktionären und Ministern halten. Diese lauschten andächtig dem Auftritt von Katerina, sogar der Moderator der Veranstaltung wurde schnell zum Schweigen gebracht, als dieser sich einen kleinen Scherz erlaubte. Auch aus dem Privatleben von Katerina sind mittlerweile ein paar Details bekannt. Sie soll seit jungen Jahren eine begeisterte Tänzerin sein und wollte einst eigentlich Möbel-Designerin werden. Stattdessen überedete Putin sie zu einem Wirtschaftsstudium, um die russische Wirtschaft wieder aufzubauen. “Offenbar hofft er, dass sie trotz der nicht zuletzt durch seine Politik verursachten Flucht von intellektuellem Kapital russische Technologien an die Weltspitze bringen kann. Dafür lässt er sie mit grandiosen finanziellen und infrastrukturellen Mitteln ausstatten“, schreibt die bekannte Tageszeitung “FAZ“. Putin-Kritiker Alexej Nawalny jedoch hatte das Institut von Katerina Tichonowa schon vor Monaten als staatliches Milliardengrab bezeichnet.
Nur einen Tag nach der kleinen Schwester durfte dann auch Putins ältere Tochter Maria Worontsowa auf die Bühne, die eine ziemlich große Ähnlichkeit mit ihrem Vater aufweist. Sie hielt einen Vortrag über ihr Spezialgebiet: Die Gentechnik. Seit einigen Jahren ist Maria Miteigentümerin der Firma Nomenko. Ihr Auftrag ist es, die russische Gentechnologie bis zum Jahr 2027 an die Weltspitze zu führen und die Abhängigkeit vor allem im landwirtschaftlichen Bereich von ausländischen Gen-Datenbanken zu verringern. Zuletzt hatte Putin dieses Forschungszweig immer wieder hervorgehoben und seine Bedeutung gar mit den Atom- und Weltraumprojekten des 20. Jahrhunderts verglichen. Die Forschung der Tochter sollen zur Entwicklung von Bio-Kraftstoffen ebenso wichtig sein, wie für die Entwicklungen von Medikamenten gegen Krankheiten. Auf jeden Fall lauschte das Publikum auch hier gebannt den Ausführungen der Putin-Tochter.
Einige Polit-Experten sehen hinter Putins Vorgehen unter anderem die Möglichkeit seine Töchter ins Rampenlicht zu stellen, um ihnen den Weg in die Politik zu ebenen. Andere Experten zweifeln an dieser These, weil Putin eigentlich als Verfechter des konservativen Familienlebens gilt. Und dort ist für die Frauen eigentlich die Rolle im Haushalt vorgesehen. Dafür spricht auch, dass Putin normalerweise andere Frauen nicht auf Augenhöhe behandelt. Dies legt auch seine Ex-Frau Ljudmila in einem ihrer Bücher nahe: “Ich habe den Eindruck, dass er Frauen nicht für voll nimmt und sie mit einer gewissen Geringschätzung behandelt“, schreibt Putins Ehefrau, die auch sicher ist, dass sich der russische Machthaber nicht von seinen Töchtern um den Finger wickeln lässt. “Wladimir kann keiner um den Finger wickeln“, ist sich Ex-Frau Ljudmila sicher. Doch Putins Töchter könnten natürlich durchaus auch in der Politik Karriere machen, wenn der russische Präsident sie in dieser für sie fremden Welt entsprechend protegiert.