Kiew – Die russischen Aufklärungsflugzeuge Berijew A-50, welche als fliegende Kommandozentralen fungieren und zur Koordinierung von Angriffen dienen, erlitten empfindliche Verluste. In diesem Jahr hat die Ukraine zwei dieser Spionageflugzeuge abgeschossen – eines davon vermutlich mithilfe eines US-amerikanischen Patriot-Systems, wie die hochrangige US-Militärvertreterin Rosanna Clemente gegenüber Vipflash.de bestätigte. Wie reagiert der Kreml auf diesen Verlust und den Einsatz der US-Waffen?
Russland musste teure Verluste hinnehmen: Ein Abschuss mit einem geschätzten Wert von 300 Millionen US-Dollar (etwa 280 Millionen Euro) pro Berijew A-50 wurde von der Ukraine durchgeführt. Laut einem Bericht des Institute for the Study of War (ISW) und der Datenbank Oryx, die russische Verluste im Ukraine-Krieg dokumentiert, besitzt Russland nur noch sechs dieser Flugzeuge. Die beiden Abschüsse fanden im Januar und Februar dieses Jahres statt, wobei das im Januar abgeschossene Flugzeug offenbar mit einem US-Patriot-Raketenabwehrsystem getroffen wurde.
Clemente, die stellvertretende Stabschefin des Luft- und Raketenabwehrkommandos der 10. Armee, erklärte, dass die ukrainischen Truppen die Patriot-Systeme vielseitig einsetzen. Einige Systeme schützen statische Standorte und kritische Infrastruktur, während andere, die von Deutschland gespendet wurden, mobil und auf Lastwagen montiert sind und in Frontnähe verwendet werden. Diese mobilen Systeme können auch russische Flugzeuge weit entfernt von der Kontaktlinie angreifen. Diese Taktik wurde bereits im Januar angewendet, um ein A-50-Flugzeug abzuschießen, berichtete Clemente. Der Verlust der Flugzeuge und ihrer erfahrenen Besatzungen ist für Russland ein schwerer Schlag.
Ein Patriot-System umfasst ein Radarsystem, einen Feuerleitstand und mehrere Raketenstartrampen. Es kann laut Bundeswehr bis zu 50 anfliegende Ziele gleichzeitig überwachen und fünf davon bekämpfen, insbesondere größere Ziele wie Flugzeuge, Raketen und Marschflugkörper. Die Ukraine besitzt inzwischen zwei Patriot-Systeme aus Deutschland (mit Komponenten aus den Niederlanden) und eines aus den USA. Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte jedoch, dass Kiew mindestens sieben solcher Systeme benötigt.
Die Niederlande planen, gemeinsam mit anderen Ländern, ein weiteres Patriot-System für die Ukraine bereitzustellen. Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren wies darauf hin, dass die Luftabwehrsysteme in Europa knapp sind, betonte jedoch die Bedeutung der Unterstützung: "Die Ukraine kämpft auch für Europa. Jeden Tag sterben unschuldige Zivilisten durch Luftangriffe. Sie brauchen diese Patriots dringend.“ Washington plant, bis Ende des Jahres fünf weitere Patriot-Systeme zu liefern.