In einer spektakulären Aktion ist es dem ukrainischen Geheimdienst gelungen, einen russischen Militärhubschrauber in die Ukraine zu locken. Es wird angenommen, dass der Pilot und seine Familie möglicherweise Überläufer sind und bereits seit einiger Zeit Kontakt zum ukrainischen Geheimdienst besteht. Die Einzelheiten sind wie folgt:
Nach Angaben mehrerer Berichte konnte der ukrainische Geheimdienst einen russischen Mi-8-Hubschrauber samt Besatzung dazu bewegen, auf ukrainischem Boden zu landen. Verschiedene Medien beriefen sich dabei auf Quellen aus dem Geheimdienst und berichteten, dass der Pilot zur Fahnenflucht veranlasst wurde. Andrij Jussow, Sprecher des Militärgeheimdienstes, bestätigte den Vorfall im Fernsehen, ließ jedoch Details offen. Laut dem Internetportal "Ukrajinska Prawda" landete der Hubschrauber im östlichen Gebiet Charkiw in der Ukraine. Berichten zufolge wurden zwei Mitglieder der Besatzung, die nicht eingeweiht waren, getötet. Der Pilot und seine Familie, die zuvor aus Russland geflüchtet sein sollen, sollen sich noch in der Ukraine aufhalten, allerdings gibt es hierfür noch keine Bestätigungen.
Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministers, teilte auf dem Kurznachrichtendienst X mit, dass die "Spezialoperation" des Geheimdienstes sechs Monate in Anspruch genommen habe. Der Hubschrauber war zuvor zwischen zwei russischen Luftwaffenstützpunkten unterwegs und transportierte Teile für Su-27 und Su-30 SM-Kampfflugzeuge. Nun sollen sowohl die Ersatzteile als auch der Hubschrauber in ukrainischem Besitz sein. Russische Militärblogger berichteten zuvor über einen seit Wochen vermissten Mi-8-Hubschrauber, der sich verirrt und auf einem ukrainischen Flugplatz nahe der Stadt Poltawa gelandet haben soll. Bei der darauffolgenden Auseinandersetzung sei der Pilot verletzt und die restliche Besatzung getötet worden, so die Blogger.
Seit Beginn des Konflikts in der Ukraine haben laut Kiew viele russische Soldaten ihre Waffen niedergelegt und sich freiwillig in ukrainische Gefangenschaft begeben. Für solche Fälle gibt es eine eigene Hotline. Im September 2022 wurde eine zentrale Anlaufstelle für russische Deserteure in der Ukraine gegründet. Witali Matwijenko, Sprecher der Initiative "Ich will leben", charakterisierte den "durchschnittlichen russischen Überläufer" in einem Interview mit dem unabhängigen exil-belarussischen Nachrichtenportal Zerkalo.io als Person zwischen 25 und 40 Jahren, die eine Familie und eine Einkommensquelle hat. Oft handele es sich um Menschen, die bereits Militärdienst geleistet hätten, aber keine Kampferfahrung hätten und nicht bereit seien, zu töten oder getötet zu werden.