Ist das der Vorbote des Angriffs auf die NATO? Am Donnerstagmorgen startete Russland einen Angriff auf die Ukraine mit einer neuartigen Rakete. Kurz darauf erklärte Präsident Wladimir Putin, dass es sich um das neue Raketen-System Oreschnik handele. Experten vermuten, dass dieser Angriff als Generalprobe für einen möglichen Atomschlag gedacht gewesen sein könnte. Aber mit welchen Ziel - ist auch Deutschland gefährdet? Hier mehr:
Wenige Stunden nach dem Angriff bestätigte Putin in einer Videoansprache, dass bei dem Angriff eine neu entwickelte russische Mittelstreckenrakete zum Einsatz kam. Der Kremlchef bezeichnete das System Oreschnik als eine Rakete, die mit Hyperschallgeschwindigkeit fliege und nicht abgefangen werden könne. Diese Aussagen konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden. In Dnipro trafen sechs separate Sprengköpfe ein, die jedoch keine nuklearen Sprengstoffe enthielten, wie Putin erklärte. Er bezeichnete den Angriff als Test der Rakete unter Gefechtsbedingungen. Zunächst gab es Spekulationen darüber, ob eine Interkontinentalrakete verwendet worden sei. Es wird angenommen, dass die Oreschnik, die grundsätzlich mit Atomsprengköpfen bestückt werden kann, aus dem russischen Gebiet Astrachan am Kaspischen Meer abgefeuert wurde – etwa 800 Kilometer von Dnipro entfernt. Einige Militärbeobachter werteten dies als Warnschuss, während andere es als eine Generalprobe für einen realen Atomangriff interpretierten.
Laut Berichten der "Bild“ handelt es sich bei der Rakete um eine modifizierte Interkontinentalrakete, die dazu entwickelt wurde, den INF-Vertrag (Mittelstrecken-Nuklearstreitkräfte-Vertrag) zu umgehen. Experten des Pentagons gehen davon aus, dass diese Rakete auf dem Modell der russischen Interkontinentalrakete RS-26 basiert. Diese Rakete wurde ab 2006 entwickelt, um europäische Hauptstädte in wenigen Minuten mit Atomwaffen zu vernichten. Sie sei speziell dafür vorgesehen, Atomsprengköpfe zu transportieren. Laut Raketen-Experten sollte die RS-26 vor allem westeuropäische Städte bedrohen, um die NATO-Streitkräfte in Europa abzuschrecken. Die RS-26 wurde so umgebaut, dass sie eine Mittelstreckenrakete darstellt, die aber wie eine Interkontinentalrakete aussieht. Diese modifizierte Rakete kann Städte wie Berlin, Paris oder London angreifen, ohne eine sofortige Reaktion der USA auszulösen, da sie die Atmosphäre nicht verlässt und somit nicht als Mittelstreckenrakete erkannt wird. Dadurch könnte sie unter der Schwelle des INF-Vertrags operieren.
Kurz vor dem Angriff auf Dnipro informierte Russland die US-Regierung über den Einsatz, indem die bestehenden "Kanäle zur Verringerung nuklearer Risiken" genutzt wurden, so Sabrina Singh, Vize-Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums. Laut geheimen Informationen, die der "Bild“ vorliegen, nutzte Russland bei diesem Angriff nur eine von wenigen Test-Raketen der RS-26, die mit Übungssprengköpfen ohne nukleare Ladung ausgestattet waren. Diese sechs Gefechtsköpfe lösten sich beim Endanflug auf Dnipro ab, verursachten aber lediglich Einschlagschäden, da sie keinen Sprengstoff enthielten. Der Angriff scheint also vor allem der Einschüchterung der Ukraine und ihrer westlichen Partner zu dienen. Ein Insider erklärte gegenüber der "Bild“, dass Russland die Ukraine als Testgelände für Mittelstrecken-Atom-Angriffe auf den Westen nutze, jedoch sei dies nicht gleichbedeutend mit einem geplanten Angriff.