Putin hat geschworen, Vergeltung zu üben! Er versprach, alle Beteiligten an dem verheerenden Angriff vom Freitag mit bislang 133 Toten zur Rechenschaft zu ziehen. Allerdings erwähnte er ISIS nicht ... muss jetzt die Ukraine die Rechnung zahlen?
Putin trat im russischen Fernsehen auf, verurteilte den "barbarischen terroristischen Akt" und verkündete, dass alle Angreifer bereits gefasst seien. "Alle, die Menschen erschossen und getötet haben, wurden gefunden und verhaftet." Dennoch nutzte er seine Rede, um von der Tatsache abzulenken, dass es sich um einen ISIS-Angriff handelt, bei dem die Islamisten seine Sicherheitskräfte überraschten. Noch schlimmer: Putin hatte zuvor Warnungen der USA vor einem Anschlag ignoriert und als "Provokation" des Westens abgetan. Stattdessen schiebt er den Angriff bequem der Ukraine zu! Vier der elf festgenommenen Attentäter seien "in Richtung Ukraine" unterwegs gewesen. Dort sei ein "Fenster" für den Grenzübertritt vorbereitet worden, sagte der Diktator. Zuvor hatte der russische Inlandsgeheimdienst FSB bereits Festnahmen in der Grenzregion Brjansk gemeldet.
Auch Putins Chefpropagandistin Margarita Simonjan, Chefin des russischen Staatsmediums RT, behauptete ausdrücklich: Die Verantwortlichen für den Terroranschlag seien nicht Teil der Terrorgruppe Islamischer Staat. Diese Version sei von US-Seite verbreitet worden, behauptete sie bei Telegram, ohne Beweise vorzulegen. Der Sicherheitsexperte Nico Lange (ehemaliger Leitungsstab im Bundesverteidigungsministerium) sagte gegenüber BILD: "Putin hat die Warnungen vor Terroranschlägen ignoriert und die innere Sicherheit zugunsten seines Krieges vernachlässigt. Das rächt sich jetzt." Und weiter: "Die russische Propaganda wird westliche Geheimdienste, die Ukraine und die NATO verantwortlich machen, um von Putins Versagen abzulenken."
Lange fügte hinzu: "Putin wird diese Anschläge nutzen, um innere Säuberungen durchzuführen und möglicherweise auch, um noch mehr Brutalität und Unmenschlichkeit nach innen und nach außen zu rechtfertigen." Die Ukraine, gegen die Russland seit mehr als zwei Jahren einen brutalen Angriffskrieg führt, hat Gerüchte über eine Beteiligung deutlich zurückgewiesen. Außerdem gibt es ein Bekennerschreiben der Terrorgruppe Islamischer Staat, das von Experten bereits als authentisch eingestuft wurde. Auch der Ablauf des Angriffs erinnert an die Vorgehensweise der ISIS-Terroristen, wie zum Beispiel beim Anschlag auf die Konzerthalle Bataclan in Paris im Jahr 2015.
