Der russische Krieg gegen die Ukraine fordert weiterhin unzählige Opfer auf beiden Seiten. Nun gibt es Berichte, dass Russland plant, seine Truppen erheblich zu verstärken – allerdings ohne eine offizielle Mobilmachung auszurufen, sondern auf verdeckte Weise. Das soll Putin jetzt planen:
Aus Sicht des Kremls ist eine Aufstockung der Truppen dringend notwendig: Internationale Schätzungen gehen davon aus, dass seit Beginn der Invasion im Februar 2022 zwischen 110.000 und 140.000 russische Soldaten gefallen sind. Der ukrainische stellvertretende Verteidigungsminister Iwan Gawriljuk gab an, dass Russland beabsichtige, seine Streitkräfte in der Ukraine weiter zu verstärken.
Die russische Armee plant demnach eine Verdopplung ihrer Truppenstärke: von 400.000 zu Beginn des Jahres, über derzeit 600.000, auf 800.000 bis Ende des Jahres. Wie soll das gelingen? Hier mehr:
Brisant ist dabei, dass Wladimir Putin (71) offenbar Wege sucht, eine offizielle und in der Bevölkerung äußerst unpopuläre Mobilmachung zu vermeiden. Stattdessen sollen Russen durch vergleichsweise hohe Prämien gelockt werden, um freiwillig Kriegsdienst zu leisten. So bietet das russische Verteidigungsministerium 1.800 Euro pro Monat für einen solchen Vertrag – mehr als das Doppelte des durchschnittlichen Monatslohns in Russland, der bei nur 750 Euro liegt. Mit der ukrainischen Offensive in Kursk werden auch die Rufe nach einer umfassenderen Mobilmachung in Russland lauter. In der russischen Kriegsblogger-Szene herrscht die Meinung, dass ohne ausreichend Personal der Krieg nicht gewonnen werden könne. Doch das Budget für die Rekrutierung von Soldaten wird knapper, und es wird spekuliert, dass Putin die Kursk-Offensive als Vorwand nutzen könnte, um weitere Rekruten an die Front zu schicken.
Berichten zufolge werden junge Männer bereits unter Druck gesetzt, am Ende oder sogar während ihrer Grundausbildung Aufgaben in oder nahe der Ukraine zu übernehmen. Viele der in Kursk gefangenen Soldaten waren erst 18 oder 19 Jahre alt und wurden am 6. August überrannt, als sie die erste Grenzlinie bewachten. Zusätzlich sollen Wehrpflichtige dazu gedrängt werden, ihre Pflichtzeit um ein weiteres Jahr zu verlängern, um in der Ukraine zu kämpfen. Allein in diesem Jahr wurden 150.000 junge Männer zur Ableistung ihres Wehrdienstes in die russische Armee eingezogen. Offiziell gibt es also keine Mobilmachung, doch de facto werden Menschen durch großzügige finanzielle Anreize oder Zwangsmaßnahmen in den Krieg getrieben.