Putin lässt die eigenen Leute verdursten! Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine hat zu Überschwemmungen in der Region Cherson geführt und wird laut ukrainischer Regierung auch Auswirkungen auf die Wasserversorgung der von Russland annektierten Krim haben. Haben die Russen ihre eigenen Leute einfach vergessen?
Die Ukraine wirft Russland vor, diese “größte menschengemachte Katastrophe seit Jahrzehnten” verursacht zu haben und warnt vor Trinkwassermangel auf der Halbinsel. Vertreter der Besatzerverwaltung der Krim bestätigen mögliche Probleme mit der Wasserversorgung.
Allerdings gibt es unterschiedliche Einschätzungen zur Wasserversorgung auf der Krim. Einige Experten argumentieren, dass die Wasserreserven auf der Halbinsel ausreichen und das Thema für einige Monate nicht relevant sein wird. Vor der Annexion im Jahr 2014 war der Nord-Krim-Kanal, der den Kachowka-Stausee mit der Krim verband, für 85 Prozent des Wasserverbrauchs genutzt. Die Ukraine sperrte den Kanal jedoch als Reaktion auf die Annexion ab, und die Krim musste acht Jahre lang ohne das Dnipro-Wasser auskommen. Nach der russischen Invasion 2022 wurde die Wasserversorgung wiederhergestellt, allerdings führte dies nicht zu einem Anstieg der bewässerten Landwirtschaftsflächen auf der Halbinsel.
Obwohl eine vollständige Kollaps der Wasserversorgung unwahrscheinlich ist, könnte die Verfügbarkeit von fließendem Wasser auf der Krim wieder auf wenige Stunden täglich beschränkt sein, sollten der Kachowka-Stausee austrocknen und der Nord-Krim-Kanal kein Wasser mehr führen. Dies wäre eine Rückschlag für Russland, das seit Beginn des Konflikts nur wenige Erfolge verbuchen konnte. Die Ukraine betrachtet die Zerstörung des Staudamms als Zeichen der Schwäche der russischen Armee und deutet an, dass Moskau sich bereits auf den Verlust der Halbinsel einstellt.