Der zu 25 Jahren Haft verurteilte russische Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa ist in einem sibirischen Straflager angekommen. Sein Mandant sei in die Hochsicherheitskolonie IK-6 nach Omsk gebracht worden, um dort seine Strafe abzusitzen, teilte Kara-Mursas Anwalt Wadim Prochorow am Sonntag mit. Die gesamte Reise von Moskau ins 2700 Kilometer entfernte Omsk habe knapp drei Wochen gedauert. "Er wurde sofort in einer Isolationszelle untergebracht", fügte Prochorow hinzu.
Das russische Strafvollzugssystem benötigt oft Wochen, um Gefangene in die weit entfernten Gefängnisse des Landes zu bringen. Dabei ist der Aufenthaltsort des Gefangenen während der Durchreise oft unbekannt.
Die Unterbringung in einer Isolationszelle gefährdet laut Anwalt Prochorow die Gesundheit des 42-jährigen Kara-Mursa. Dieser leidet seinen Anwälten und seiner Familie zufolge aufgrund von zwei Giftanschlägen an der Nervenerkrankung Polyneuropathie.
Kara-Mursa war im April nach einem Prozess hinter verschlossenen Türen für schuldig befunden worden, "falsche Informationen" über die russische Armee verbreitet und Verbindungen zu einer "unerwünschten Organisation" unterhalten zu haben. Zahlreiche westliche Staaten forderten die Freilassung des Oppositionellen, der neben der russischen auch die britische Staatsbürgerschaft besitzt.
Seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine geht Moskau mit beispielloser Härte gegen Oppositionelle vor. Fast alle der bekanntesten politischen Regierungsgegner in Russland sind entweder außer Landes geflohen oder sitzen im Gefängnis.
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